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steigen, durh den Lärm (ja, die Töne sind bei uns beiden grausam) anloken. Unge-
fähr fünfzehn Minuten später haben bestimmt zwanzig afrikanishe Träger diese un-
gewöhnlihe Vuvuzela ausprobiert, so dass wohl auh der letzte Vogel im Wald weiß,
dass gerade ein Deutsher den Kilimandsharo besteigen beziehungsweise überquer-
en möhte. Kurzum: Ein deutsh-afrikanisher Kulturaustaush hat an diesem ersten
Tag eindeutig statgefunden.
Der zweite Tag gestaltet sih ein wenig shwieriger, da ih mih bei Eric vortaste,
wie es wohl aussähe, wenn sih plötzlih ein Tourist über die Shmugglerroute nah
Kenia absetzen würde. Eric erklärt mir sehr eindringlih, dass man mit hohen Strafen
zu rehnen hat, wenn man den Berg niht wieder auf tansanisher Seite hinunter-
steigt. Ih gebe zu bedenken, dass man beim Nationalparkbüro einen Touristen, der
sih abgesetzt hat, doh einfah niht erwähnen bräuhte. Inzwishen hat sih Erics
Miene deutlih verinstert. Kurz angebunden erklärt er, dass die hohen Strafen so-
wohl für den Touristen als auh für den Träger gelten und deshalb niht die geringste
Chance bestünde, dass ein Porter ohne seinen Touristen zurükkehre.
Ih überlege den ganzen Tag, wie ih mih dennoh diskret nah Kenia absetzen
kann, ohne dabei Eric zu shaden. Ins ofene Messer möhte ih ihn auf gar keinen
Fall laufen lassen.
Aber da gibt es keine einfahe Lösung, und so geht es am Tag drei auf mitlerweile
4000 bis 4500 Höhenmetern unerbitlih weiter über den Wolken Rihtung Shneekup-
pel des Kilimandsharos. Die Lut wird von Meter zu Meter dünner, so dass ih
erste Zweifel bekomme, ob ih überhaupt dazu in der Lage bin, die Bergspitze zu
erreihen. Jeder Shrit wirkt wie ein Shrit unter Wasser, als wären Gewihte an
meinen Füßen befestigt. Auh das Lutholen fühlt sih an wie das Atmen durh ein-
en Tauher-Shnorhel, denn es gibt jetzt kaum noh Sauerstof. Ih hehele und
shnaufe, während Eric mit den 25 Kilo loker den Berg hohtänzelt und aus Lange-
weile ab und zu in mein Waldhorn trötet. Der vierte Tag gestaltet sih ähnlih,
abgesehen davon, dass Eric mir nun immer mal wieder unter die Arme greifen muss,
damit ih niht japsend den Rükweg antrete. Ohne seinen freundshatlihen und
motivierenden Einsatz häte ih das wahrsheinlih auh getan.
Am Ende des vierten Tages shlafen wir im letzten Lager auf 4700 Höhenmeter, um
von dort am folgenden Vormitag den Gipfel der Kaiser-Wilhelm-Spitze zu erreihen.
Zum Glük gehen Touristen diese letzte Etappe in der Regel ohne ihren Träger, da es
kaum Sinn maht, 25 Kilo auf die Spitze und sofort wieder hinunter ins letzte Höhen-
 
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