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dem Markt gibt es keine Stände, die Verkäufer bieten ihre Waren in Körben an, die
sie teilweise einfah auf dem Kopf balancieren. Es herrsht ein wildes Durheinan-
der, als ih in aller Seelenruhe mein Trainingsprogramm starte: Sit-ups, Liegestütze,
Trizeps-Übungen und ein wenig Jogging - das sind die bekannten Grundlagenübun-
gen, die die afrikanishen Verkäufer und Kunden auf dem Markt ziemlih zum Sh-
munzeln bringen. Shließlih passiert es niht alle Tage, dass der einzige Weiße weit
und breit auf dem shlammigen Straßenboden alberne Übungen maht. Aber erst, als
ih zum großen Mango-Gewihtheben (17 Mangos in einer Shüssel) ansetze, können
sih die Marktbesuher vor Lahen kaum noh halten, ih werde von allen Seiten
angefeuert und erkläre jedem, der es wissen will, dass ih mih auf eine wihtige
Mission vorbereite, die Überquerung des Kilimandsharos. Das Misstrauen, das bish-
er mir gegenüber vielleiht noh vorgeherrsht hate, sheint sofort vergessen, sobald
deutlih wird, dass dieser Weiße Humor und Selbstironie mitbringt. So vergeht ein
äußerst sportliher Nahmitag auf dem Frühtemarkt, der mir das letzte uänthen
Fitness für die große Kilimandsharo-Überquerung bringt - hofe ih zumindest.
Kaiser-Wilhelm-Spitze, du tust so weh!
Dann ist es so weit! In meinem Repertoire an typish deutshen Gegenständen, die
ih zweks Kulturaustaush (der Bierkrug ist ja inzwishen in Hut River gut un-
tergekommen) mit mir führe, darf natürlih auh ein Wander-Outit niht fehlen. Das
hat jetzt seine große Stunde.
Als ih mih auf den Weg mahe, den Kilimandsharo zu besteigen, trage ih
Lederhose, kariertes Hemd, rote Kniestrümpfe und einen bayerishen Wanderhut.
Der afrikanishe Lastenträger Eric laht bei meinem Anblik sofort laut los.
»Du siehst aus wie einer der Deutshen, die vor über 130 Jahren hier ins Land ka-
men.«
Oje, darüber hate ih niht wirklih nahgedaht, zumal ih niht die Kolonial-
geshihte verherrlihen möhte, sondern ih im Autrag des Kulturaustaushs un-
terwegs bin. Ih verwikele mih in umständlihe Erklärungen darüber, warum ih
so gekleidet bin. Zum Glük sheint Eric mir meinen Aufzug niht wirklih übel zu
nehmen, denn wir unterhalten uns ausgesprohen gut, während wir auf 2000 Höhen-
metern durh den Regenwald wandern und Eric einen 25 Kilo shweren Sak auf dem
Kopf trägt, den er sih von mir auf gar keinen Fall abnehmen lassen will. Er erzählt
 
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