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zwanzig Frauen, die einfah das mahen, was der knurrige Chef ihnen beiehlt. Der
Chef weiß, warum ih hier bin, denn sein Kumpel will den Seidentaush mit mir ab-
wikeln. Daher habe ih freien Zugang zur Fabrik.
Ih entsheide mih mitzuarbeiten, um als zuküntiger Seidenbesitzer auh etwas
von Seidenproduktion zu verstehen. Also bekomme ih einen Eimer voller Kokons
der Seidenraupe ausgehändigt. Diese Kokons sind circa zwei Zentimeter lang und
bestehen aus einem weihen, weißen Flaum, welher wiederum aus einem einzigen
Seidenfaden besteht, der bis zu 600 Meter (!) lang ist. Im Inneren des Kokons beinden
sih die Raupen, die in einem heißen Kohtopf abgetötet werden müssen. So stehe ih
vor einem der heißen Kohtöpfe und drüke die Kokons immer wieder in das Wass-
er. Doh irgendetwas läut shief. Der Vorarbeiter ist niht gerade begeistert, als ih
die Kokons aus dem Wasser hole und wieder hineindrüke, denn alles verklebt, bis
ih shließlih nur noh eine weiße, klebrige Masse in Händen halte - so soll das
Ergebnis deinitiv niht aussehen. Die Frauen stehen shühtern im Hintergrund und
lahen ängstlih hinter vorgehaltener Hand, da wohl noh niemand die Sahe so ge-
gen die Wand gefahren hat wie ih.
Beim nähsten Shrit geht es darum, den Seidenfaden der gekohten Kokons mit
Hilfe einer Haspel, einem sih shnell drehenden Rädhen, auf eine Spule aufzur-
ollen. Zu diesem Zwek wirt man den Kokon auf eine bestimmte Art und Weise
gegen die Haspel, so dass diese den Anfang des Seidenfadens aufnehmen und ihn
aufspulen kann. Das hinzubekommen ist noh um Etlihes shwieriger als den Vor-
gang zu beshreiben, und das fällt mir shon shwer. Genauer gesagt, es ist für mih
total unmöglih. Es vergehen zehn, zwanzig, dreißig Versuhe, bis ih mit hohro-
tem Kopf aufgebe und die zwanzig Frauen die Sahe mit Gekiher und Getushel
wieder übernehmen. Danah steige ih endgültig aus der Seidenproduktion aus und
beobahte, wie der Seidenfaden an großen Webstühlen zu Seidentühern verarbeitet
wird.
Jetzt lerne ih auh endlih den Seidenproduzenten Ravi kennen, der ja mit Kalian,
dem Arbeitskollegen von Wiebke, befreundet ist und mir mein Tuk Tuk gegen Seide
eintaushen will. Er begrüßt mih hölih, sieht im Vergleih zum Vorarbeiter der
Fabrik sauber gekleidet aus und wirkt sehr sympathish.
»Aha, du bist also der Typ, der die Seide haben will!«, sagt er zur Begrüßung.
Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass die Kommunikation mit dem Reise-
bürobesitzer Raj wirklih geklappt hat, er wohl das Geld für die Seide überwiesen
hat und Ravi mir die erhoften Seidentüher ernsthat geben möhte. Erst mal wird
 
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