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Ih setze mih neben Armin, um unserem Austaush trotz des gewöhnungs-
bedürtigen Starts eine Chance zu geben. Bevor ih meinen ersten Satz aussprehen
kann, fährt mir Armin über den Mund, wobei er sih aus einem aufwendig
geshnitzten Mahagoni-Sessel zu mir vorbeugt. Laut, so dass alle Gäste es auh mit-
bekommen, fragt er:
»Sag mal, bist du eigentlih auf Facebook?
»Ja, klar. Warum?«
»Weil die Typen auf Facebook total besheuert sind.«
»Warum?«
»Die mahen sih zum Sklaven von Facebook, alle ihre Daten sind überall.«
»Ih weiß, dass es niht ganz unproblematish ist, wie Facebook mit dem Datens-
hutz …«
»Hör auf zu quatshen, total besheuert, das biste!«
Nah diesem Gespräh ist klar, dass hier heute Abend bestimmt kein Tuk Tuk
mehr getausht wird, aber leider ist der Zenit von Armins Verahtung noh niht
übershritten. Kurze Zeit später sitze ih neben Christine, die mir gerade über ihr
Aussteigerleben in Indien erzählt, als Armin mih aufordert, aufzustehen, da er mit
Christine reden wolle.
»Lass den Chef auf seinen Sessel!«
Ih stehe auf, um einen Rausshmiss zu vermeiden, zu sehr interessieren mih die
absurden Szenen, die hier ablaufen. Ih sage mir leise, dass ih nihts persönlih neh-
men muss, dass der Taushraush nur ein Spiel ist und dieses hier niht meine Fre-
unde sind. So komme ih mit der nötigen Distanz durh den Abend und beobahte,
wie man sih deinitiv niht als Deutsher im Ausland verhalten sollte.
Armin zeigt seinen drei indishen Dienstmädhen und auh dem Großteil der
Gäste immer wieder, wer hier das Geld und somit das Sagen hat. Selbst seinen
Kumpel Ahim belehrt er lautstark vor allen Gästen.
»Du bist immer zu gut zu den Menshen, so kommst du nie weiter!«
Ahim grinst eingeshühtert, versuht ihm aber Paroli zu bieten.
»Ja, Hauptsahe, bei Armin redet immer nur einer.«
Ih höre zu, wie sih ein älteres Hippie-Pärhen, so um die sehzig und aus
Münhen stammend, lallend unterhält.
»Krasse Party, gestern, Mann, was waren wir breit.«
»Ja, voll cool!«
 
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