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Draußen warte ih darauf, dass Saneer das Auto holt. Während ih so dasitze,
mit den Ellenbogen auf Kafeemashine und Elektroentsater gestützt, kommt plötz-
lih ein Tuk-Tuk-Fahrer daher und zeigt Interesse an den Geräten. Er heißt Justin,
sheint ein lustiger Vogel zu sein und lässt sih auf ein Taushgespräh ein. Er fragt
mih, wie viel Tee ih für die Geräte haben wolle. Ih sage zehn Kilo, er sagt fünf, ih
sage neun, er sagt fünf, ih sage aht, er fünf, ih sieben, er fünf, ih sehs, er fünf
und strekt seine Hand aus, damit ih einshlage. Als ih zögere, grapsht er nah
meiner Hand, der Deal ist gemaht. Ih ärgere mih tierish, dass ih mih so über
den Tish habe ziehen lassen. Aber Deal ist Deal. Im Geshät nebenan kaut Justin
die fünf Kilo Tee für mih, der immerhin tausend Tassen Tee ergibt. Ih bin niht
wirklih glüklih mit der Entwiklung, da fünf Kilo Tee in Munnar keinen großen
Wert haben. Dafür möhte ih dieses Mal wenigstens mitbekommen, was aus den
Taushobjekten wird, die ih gerade abgeben musste.
So fahre ih mit Saneer und Justin auf dessen Tuk Tuk durh die endlosen Tee-
hügel. Da ih so einen shlehten Taush gemaht habe, darf ih als Entshädigung
das Tuk Tuk fahren. Zuerst stotert das motorisierte Dreirad, aber dann bekomme ih
ein Gefühl für die Kupplung und genieße die shöne Fahrt durh die Berge. Justin
erzählt mir bei einem Zwishenstopp, dass die Tee-Berge von den englishen Koloni-
alherren vor über hundert Jahren angelegt wurden. Er erzählt, dass seine Vorfahren
den Tee bei den Engländern eintaushten und otmals für eine ganze Ernte nur Reis
und Wasser bekamen, wovon sie mehr shleht als reht lebten. Heute dagegen ge-
hören die Tee-Berge hauptsählih dem indishen Multikonzern TATA, der shein-
bar halb Indien über alle Branhen hinweg besitzt. Da seine Frau für den Konzern
arbeitet, erhalten sie ein kleines Haus, Krankenversiherung und dreißig Euro pro
Wohe, womit er sehr zufrieden ist.
Kurze Zeit später erreihen wir Justins Siedlung inmiten der Tee-Berge. Europäis-
he Besuher sheint es hier sonst niht zu geben. Die Kinder des Dorfes springen
aufgeregt an mir hoh und wundern sih über mein Aussehen und meine Größe. Das
erwähnte Haus entpuppt sih als eine Zwei-Zimmer-Hüte, 1,90 Meter hoh, mit zwei
Betten für vier Leute in einem der beiden kleinen Räume. Wir stehen mit den Kindern
der Siedlung im Shlaf- und Essensraum vor der Kafeemashine und dem Entsater.
Justin grinst breit, er kann seinen Stolz darüber niht verbergen, dass er mit einem
Europäer ein so vorteilhates Taushgeshät gemaht hat. Durh die Tür bliken viele
neugierige Gesihter in den Raum. Die Entäushung ist groß, als wir feststellen, dass
die Kafeemashine einen US-amerikanishen Steker hat, der niht in die Stekdose
 
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