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»Was ist das?«, fragt mih der Siherheitsbeamte und deutet mit steinerner Miene
auf sein Untersuhungsobjekt.
»Eine Handwashmashine, eine blaue«, antworte ih wahrheitsgemäß.
Der Siherheitsbeamte shweigt drei Sekunden lang und shaut mih dann an:
»Ungewöhnlih, aber eigentlih niht sehr lustig. Guten Flug.«
In Indien angekommen wird es dann shnell wieder lustiger. Meine erste Station ist
Kohi, eine Millionenstadt im südindishen Bundesstaat Kerala. Die Taxifahrt vom
Flughafen zum Hostel lässt keinen Zweifel daran aukommen, dass ih in Indien
angekommen bin. Der Fahrer rast mit ahtzig Sahen durh die engen Straßen der
Stadt, hupt alles zur Seite, was sih nur irgendwie bewegen kann. Er reißt das Len-
krad wild von links nah rehts, um auh noh die letzte Millisekunde aus dieser
Hetzjagd ohne Verfolger herauszuholen. Ih sitze total geshokt auf der Rükbank
und bite ihn, sih zu beruhigen, shließlih habe ih noh einen ganzen Monat Zeit,
durh Indien zu reisen. Da kommt es nun wirklih niht darauf an, dass ih eine
Minute früher im Hostel bin. Der Fahrer grinst mih freundlih an und setzt dann
zusätzlih noh die Lihthupe ein: Tak Tak Taktaktak Tak. Immer wieder nimmt er
mit dem Fernliht gezielt morgendlihe Passanten ins Visier, so dass ih im Sekun-
dentakt kurze überbelihtete Shnappshüsse von Menshen mit weit aufgerissen-
en Mündern und Augen vor mir sehe, die dem Turbotaxi im letzten Moment aus-
weihen. Und weiter geht's: Hupe - Lihthupe - Hupe - Hupe - linke Straßenseite
- rehte Straßenseite - Doppelhupe - Doppellihthupe zusammen mit Doppelhupe.
Dann drükt der Fahrer ein letztes Mal rihtig aufs Gaspedal, und ih steige total
ershöpt und verängstigt vorm Hostel aus dem Wagen. Was war das? Ein dummer
Zufall, ein betrunkener Taxifahrer oder der ganz normale Wahnsinn in Indien?
Ih bleibe ungefähr eine Wohe im sogenannten Fort Kohi, dem Stadteil, der 1503
von portugiesishen Kolonialherren errihtet und später von Holländern und
Engländern erweitert wurde. Viele hristlihe Kirhen, mondäne Kolonialbauten und
Erinnerungsstätten an alte Eroberer wie Vasco da Gama prägen auf der kleinen Hal-
binsel noh heute das Bild der Stadt, in der gleihzeitig das wilde, indishe Straßen-
leben tobt.
Es sind immer und überall Menshen auf der Straße. Viele sind auf dem Fahrrad
unterwegs, viele auf Tuk Tuks (motorisierten Dreirädern, die ot als Taxis genutzt
werden), man sieht geshätige Händler und Fisher. Ih fühle mih sofort wohl, da
die Stimmung trotz der großen Hitze so entspannt ist. Wie ot hate ih im Vorfeld
 
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