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shreibe alle möglihen Redakteurs- oder Moderatoren-Kollegen bei Radio 1LIVE, Ra-
dio Fritz, Funkhaus Europa, Sat1 Frühstüksfernsehen, MTV, Berliner Verlag, WAZ,
TV Total an. Ih bite um ein spannendes Interview über den Taushraush der let-
zten vier Monate, in dem ih meinen Taushaufruf loswerden kann.
Ih höre, wie ih zu den Kollegen sage, dass »wir uns ja mal wieder auf einen
Kaffee trefen könnten«, höre mih fragen »Wie läut's denn so?« oder »Was treibst
du denn gerade?«. Und ganz ähnlih wie shon auf der Straße spüre ih eigentlih
nur Müdigkeit und eine unheimlihe Leere. Ih merke, dass ih niht ehrlih bin. Ih
mag all die Leute, mit denen ih sprehe, aber eigentlih habe ih unter dem aktuel-
len Zeitdruk überhaupt keine Lust zu einem gemütlihen Kafeeklatsh und keine
Energie, mir die Geshihten der anderen anzuhören. Und natürlih merken das die
anderen. Das Ergebnis lässt niht lange auf sih warten. Zwei Tage später inde ih
zwei Absagen im Briekasten, und sonst herrsht Stille im Postfah.
Der Taushraush sheint niemanden zu interessieren, niht einmal im Juli, miten
im Sommerloh.
Langsam werde ih nervös, ih habe nur noh wenige Tage in Deutshland, dann
geht mein nähster Flug, diesmal in die Ukraine. Ih heke ein weiteres Mal alle
Online-Platformen und rauhe wie Rudi Carrell und Helmut Shmidt in ihren besten
Zeiten. Dann bekomme ih über meinen Blog erste interessante Zusagen. Eine Leser-
in möhte ihren 230er-Mercedes aus den Neunzigern eintaushen, und eine ältere
Dame möhte ihre alten Münzen aus der Südsee für die Afrikareise hergeben. Aber
bei beiden Angeboten muss ih passen.
Der Mercedes ist logistish eine zu shwierige Aufgabe. Was passiert, wenn ih ihn
in der Ukraine niht loswerde? Shließlih steht Südamerika noh auf der Liste, soll
ih den Atlantik im Mercedes überqueren? Von all den Einfuhrbestimmungen in den
vershiedenen Ländern einmal ganz zu shweigen. Bei den Südseemünzen dagegen
muss ih passen, da der ideelle Wert für die Besitzerin zwar hoh sein mag, sie stam-
men von einer lange zurükliegenden Hohzeitsreise, für mih allerdings haben die
Münzen keinen adäquaten Gegenwert.
Als ih um 15 Uhr shon meine zweite Shahtel Kippen an diesem Tag anbrehen
will, kommt eine Zusage für ein Interview von Radio Fritz, dem Jugendsender des
RBB in Potsdam Babelsberg, hereingeweht. Ih bin erleihtert, dass doh noh irgend-
jemand diese Geshihte halbwegs gut indet. So sitze ih freitagabends mit einem
jungen, lustigen Moderator im Radiostudio und erzähle von meiner Krokodil-Mut-
probe in Australien, vom Tuk-Tuk-Wahnsinn in Indien und von der fast geglük-
 
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