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»Dafür ganz siher niht!«
»Kann man doh mal drüber nahdenken.«
»Hör mal zu, Goldmedaillen werden bestimmt niht getausht. Sie sind das Symbol
für meine herausragenden Leistungen, die ih vollbraht habe, und sie sollen den an-
deren Leuten im Ort als Vorbild dienen.«
Moses signiert zwar den Gutshein, aber getausht wird hier natürlih niht. Was will
man in Kenia auh mit einem Tansania-Reisegutshein. Das wäre ungefähr so, als
würde man in Köln einen Düsseldorf-Gutshein eintaushen wollen.
Gut, gut, verstanden, Medaillen werden niht getausht, sondern dienen als Mo-
tivation für andere!
Nah diesen bewegenden Begegnungen mit ehten Goldmedaillengewinnern fahre
ih zurük ins Hostel, um meine Sahen zu paken. Mein Reisegutshein muss nah
Deutshland gebraht werden. Doh noh auf dem Weg ins Hostel klingelt mein
Handy. Es ist Joseph Keter, der noh einmal in sih gegangen ist, ansheinend sehr
viel Humor besitzt und nun die Shmah des olympishen Finales 1992 gegen Dieter
Baumann ungeshehen mahen möhte. Er sagt mir, dass es ja eigentlih die Chance
für ihn ist, endlih einen Deutshen in Kenia zu erwishen. Es soll eine Revanhe
geben, und ih soll sie ausfehten. Völlig überrumpelt und verwirrt, frage ih nah,
was Joseph meint. »Du tritst gegen mih an, 800 Meter, nur du und ih. Oder traust
du dih niht?«
Ih soll gegen einen ehemaligen Goldmedaillengewinner antreten! Unglaublih.
Natürlih werde ih Deutshland würdig vertreten, da gibt es keine Frage. Wer würde
eine solhe Herausforderung zu einem Weltklasse-Rennen shon ablehnen.
Wir trefen uns im altehrwürdigen Stadion von Eldoret, wo so viele Talente, Medail-
lengewinner und Weltrekordler ihre Karriere begonnen haben. Das Stadion setzt aber
eher auf Understatement, es gibt lediglih eine Ashebahn, ein kleines Holzgerüst als
Tribüne, eine Kuh auf dem Fußballfeld und einen Bauern, der mit seinem Traktor
aus mir unbekannten Gründen ständig auf- und abfährt und die Läufer stört. An
diesem Nahmitag ist außerdem eine Gruppe Inhatierter aus dem Gefängnis von
Eldoret im Stadion und zupt das Unkraut aus der Laufbahn. Sie tragen klassishe
weiß-shwarz-gestreite Gefängniskleidung, wie ih sie nur aus Filmen kenne, an-
geketet sind sie aber niht. Ihr Vollzugsbeamter erklärt mir, dass er allen Inhatier-
ten vertraue, auh wenn einige von ihnen Shwerverbreher seien.
 
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