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lager zu shleppen. So habe ih genau jetzt die einmalige Chance, mih abzusetzen.
Aber mein Gewissen sagt mir: »TU DAS NICHT!«
Mit gemishten Gefühlen verabshiede ih mih um Miternaht bei minus 10 Grad
in einen diken Skianzug gehüllt und mit einer Bankräuberstofmaske, die mir Eric
leiht. Er bemerkt meine Melanholie und fragt mih, ob ih wirklih hoh auf die
Spitze wolle. Ih nike nur kurz und vershwinde im Dunkeln, um weitere sehs Stun-
den lang Steigungswinkel von 30 bis 50 Grad zu überwinden und von 4700 bis knapp
6000 Höhenmeter zu gehen beziehungsweise zu wanken.
Warum ih den Aufstieg um Miternaht beginne? Darüber habe ih ehrlih gesagt
überhaupt niht nahgedaht, ih habe einfah getan, was hier jeder tut. Ih habe
mih völlig ahnungslos den anderen Bergsteigern angeshlossen, die die letzte Etappe
um Miternaht starten, um den Sonnenaufgang auf der Spitze zu genießen. Das
klingt ziemlih romantish, ist es aber niht, denn die sehs Stunden bis dorthin sind
die absolute Hölle. Man stolpert durh Geröll und hat keinen blassen Shimmer mehr,
wo oben und wo unten ist. Und obwohl ih stolz bin, das alles geshaft zu haben,
bleibt es mir bis zum Shluss ein Rätsel, worin der Reiz bei dieser uälerei besteht.
Während dieser Tortur wird mir absolut klar, dass ih Eric mit Siherheit niht
hängen lassen werde, da freundshatliher Austaush klar vor Hohtaushen geht.
Ih weiß, dass ih noh heute zurük ins Lager kehren werde. Aber erst mal auf den
Gipfel, ein langer Traum von mir, bei dem ih die Anstrengungen nie bedaht hate.
Nah stundenlangem innerlihen Geluhe über meine Shnapsidee, Kenia über
den Kilimandsharo erreihen zu wollen, geht endlih die Sonne auf. Ih stehe auf
5500 Höhenmetern und shnappe nah Lut wie ein Hundewelpe direkt nah der Ge-
burt. Der Anblik hier oben ist dann aber wirklih wahnsinnig, 3000 Meter über den
Wolken sieht ein Sonnenaufgang wirklih viel besser aus, als irgendwo an der Costa
Brava oder irgendwo auf dem Prenzlauer Berg.
So geht es in warmer Morgensonne den letzten halben Höhenkilometer hinauf bis
auf das Dah Afrikas, an riesigen Gletshern vorbei und durh eine Atmosphäre, die
der auf dem Mond wohl sehr ähnelt. Und dann stehe ih auf 5895 Metern total kaput
vor einem Holzshild, während ih nur noh shwahsinniges Zeug in Form von Selb-
stgesprähen in meine Kamera brabbele.
Ja, ih bin überaus glüklih, diesen Berg bestiegen zu haben, und hole meine
deutshe Vuvuzela aus dem Ruksak, um dem deutsh-afrikanishen Kul-
turaustaush auf der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Spitze ein Ständhen zu tröten,
doh selbst das gelingt mir kaum. Ih bekomme lediglih ein leises trööötääää heraus,
 
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