Biomedical Engineering Reference
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Herausforderungen für die Zukunft der humanen
Darmmikrobiotaforschung
Wir sehen nicht nur alle anders aus, sondern unterscheiden uns auch unter an-
derem darin, wie gut oder schlecht wir Nährstoffe in Energie umwandeln kön-
nen, Mikronährstoffe resorbieren, Medikamente verstoffwechseln, aber auch in
den Mikroben, die unsere Körperinnen- und -oberflächen besiedeln. Ein Zu-
sammenhang zwischen unserer genetischen Komposition, der Umwelt, in der
wir leben, und unseren Mikroben ist naheliegend. Trotz des oft fehlenden Me-
chanismus besteht große Evidenz, dass die Mikrobiota einen Einfluss auf unsere
Gesundheit hat. Oft unterscheiden sich die verwendeten Protokolle zur Pro-
benanalyse in den verschiedenen Studien und erschweren damit die Vergleich-
barkeit. Eine Angleichung von Protokollen zur Probenaufbereitung, aber auch
zur Datenanalyse ist deswegen zwingend erforderlich, um von den vielfältigen
Forschungsbemühungen zu profitieren. Bisher bestehen viele Assoziationen von
Darmmikroben zu einem gesunden oder kranken Gesundheitszustand, oft aus
Einzelbeobachtungen. Viele kausale Zusammenhänge müssen diesen jedoch
folgen, um neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten schaffen zu können.
Hierzu ist ein interdisziplinärer Dialog zwischen Medizinern (zur Beschreibung
der klinischen Lage), Mikrobiologen (zur Beschreibung der Mikrobiota), Bioin-
formatikern (um den großen Datensätzen einen Sinn zu geben) und anderen
Wissenschaftlern erforderlich. Ebenfalls zielführend ist das durchdachte Anle-
gen von Studien mit großem Zeitfenster und sorgfältig gewählten Probanden-
gruppen (z. B. bezüglich Alter, Gesundheitszustand, Nationalität).
Referenzen
[1]
Qin, J., Li, R., Raes, J., Arumugam, M., Burgdorf, K. S., et al. A human gut microbi-
al gene catalogue established by metagenomic sequencing. Nature 2010; 464
(7285): 59-65.
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