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Dabei kann eine bestimmte Mikrobenart im Vergleich zur gesunden Kontroll-
gruppe erhöht oder verringert sein. Oder eine Gruppe von Bakterienarten kann
weniger oder mehr vertreten sein. Besondere Aufmerksamkeit hat in letzter
Zeit die Mikrobiota im Zusammenhang mit Adipositas erhalten. So einfach, wie
es des Öfteren suggeriert wird, dass ein bestimmtes Bakterienverhältnis dafür
verantwortlich ist, ob jemand schlank oder dick ist, ist es allerdings bei Weitem
nicht. Erstens sind die dazu veröffentlichten Studien widersprüchlich und zwei-
tens spielt eine Unzahl von Faktoren (wie oben dargelegt) eine Rolle, ob man
gesund oder krank ist.
Das Studium der Darmmikrobiota zieht die Definition des Gesundheitsbe-
griffs mit sich: Was ist ein gesunder Zustand? Wann wird davon abgewichen?
Bisherige Studien haben die Mikrobiota in vielen Lebensumständen untersucht.
Zur Charakterisierung einer gesunden Darmmikrobiota, die also vor dem Er-
kranken schützt, sind noch viele Beobachtungen zu machen und Untersuchun-
gen durchzuführen. Dazu ist vor allem eine genaue Befragung des Wohlbefin-
dens des Probanden notwendig.
Es scheint evident, dass auch die Ernährung die Mikrobiota beeinflussen
kann, steht die Mikrobiota doch im direkten Kontakt mit den Verdauungspro-
dukten der Lebensmittel. Doch hinsichtlich der Nährstoffsituation scheint die
Mikrobiota recht flexibel zu sein, zumindest über einen kürzeren Zeitraum. Dies
ist bei einem komplexen Netzwerk, mit Mehrfachbesetzung und alternativen
Stoffwechselwegen, auch leicht nachzuvollziehen. Bei langfristiger Änderung,
z. B. wenn Senioren ihre Selbstständigkeit aufgeben, in ein Seniorenheim gehen
und dabei oft ihre Ernährungsweise umstellen, konnte allerdings bereits eine
Veränderung der Mikrobiota festgestellt werden [15]. Zukünftige Studien soll-
ten über einen längeren Zeitraum ausgelegt sein, um den im Tiermodell gefun-
den Effekt von z. B. besonderen Proteinen oder Kohlenhydraten in ähnlicher
oder anderer Form auch im Menschen zu finden. Allerdings ist es natürlich oft
schwierig, Probanden für Studien über mehrere Monate oder sogar Jahre zu
finden, da eine Studienteilnahme das Leben durch strikte Regeln (Art der Le-
bensmittel etc.) durchaus einschränken kann.
Im Zusammenhang mit der Darmmikrobiota wird häufig die mögliche Ent-
stehung von Antibiotikaresistenzen angesprochen. Generell kommt es logi-
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