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Die meisten „normalen“ Merkmale werden nicht monogen, sondern polygen
vererbt, z. B. Körpergröße, Intelligenzquotient (IQ), Blutdruck, Hirnstromkurve.
Dies bedeutet, dass eine große Zahl von Genvarianten zur Ausprägung des Phä-
notyps beiträgt. Dabei wird jede einzelne Variante durchaus mit unterschiedli-
chem Gewicht zum Phänotyp beitragen. Außerdem spielen äußere, also nicht-
genetische Faktoren eine Rolle, z. B. Ernährung, chronische Infektionen, Stress.
Polygenie bezieht sich ausschließlich auf die genetische Beeinflussung, d. h. die
Summe der relevanten genetischen Faktoren. Multifaktorielle Vererbung um-
fasst Polygenie und nichtgenetische Faktoren, einschließlich einer eventuellen
Wechselwirkung zwischen Genotypen und Umwelteinflüssen. Die Identifikation
der verantwortlichen Gene bzw. Genvarianten ist außerordentlich aufwendig,
weil man sehr große Untersuchungskollektive benötigt.
häufige Krankheit - häufige Varianten
versus
häufige Krankheit / viele seltene Varianten
„super-normal“
leicht disponiert
l eicht krank
schwer krank
schwerst krank
Abb. 4: Vorstellung zum Gen-Dosis-Effekt bei multifaktoriellen Krankheiten: Jeder Punkt
in den Männchen soll ein Gen darstellen, rot gefärbte Punkte repräsentieren Allele, die
die Disposition zu der multifaktoriell erblichen Krankheit erhöhen, z. B. zu hohem Blut-
druck. Der Grad der Rotfärbung der Männchen repräsentiert die Stärke der Disposition,
z. B. die Höhe des Blutdrucks. Die disponierenden Allele können in der Bevölkerung häu-
fig oder selten vorkommen.
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