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der Benachteiligten. Der herrschende Landadel
setzte sich aber erfolgreich zur Wehr, und als eine
der Folgen sollten die Mauren, die nicht das Land
verließen, nun zwangsgetauft werden. Die so
christianisierten Moslems wurden Moriscos ge-
nannt. Viele von ihnen gingen aber weiterhin
ihrem ursprünglichen Glauben nach. Es half alles
nichts, 1609 beschlossen die spanischen Könige,
auch die Morisken aus dem Land zu vertreiben.
Etwa 125.000 Menschen mussten allein das Ge-
biet Valencia verlassen, was 25 % der Bevölkerung
entsprach.
Das hatte gravierende Folgen, die wirtschaft-
liche Lage verschlechterte sich dramatisch. Und
auch die politische Großwetterlage zeigte sich
in jenen Tagen nachteilig für die Region, denn
der Seehandel verlagerte sich vom Mittelmeer
zum Atlantik, zu den neu entdeckten Gebieten in
Amerika. Dazu kam 1647 eine schlimme Pest-
epidemie.
Mühsam versuchten die Bewohner wieder Tritt
zu fassen, u. a. mit einer gezielten Ansiedlungspo-
litik. Das festigte aber nur wieder die Position des
Landadels und ließ abermals die Unzufriedenheit
wachsen. 1693 kam es erneut zu (erfolglosen)
Aufständen.
1700 starb der letzte Habsburger König, Carlos II.,
und der so genannte Erbfolgekrieg brach aus. Die
immer noch unzufriedenen Valencianer nahmen
Partei - für die falsche Seite. Felipe V., ein Bourbo-
ne, bestieg den Königsthron und rächte sich hef-
tig: Die jahrhundertealten Privilegien der Valencia-
ner wurden gestrichen und das Königreich wurde
zur Provinz degradiert. In den folgenden Jahr-
hunderten kam es zu vereinzelten kriegerischen
Auseinandersetzungen, u. a. gegen die franzö-
sische Besatzung unter Napoleon. Einschneidend
blieb jedoch die Einteilung in die noch heute exis-
tierenden drei Provinzen Valencia, Castellón und
Alicante.
18./19. Jh.
 
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