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mehr. Und noch ein wenig teurer wird es für den, der
draußen auf einer Terrasse sitzt.
Bezahlen
Die Preisliste muss in allen Gastronomiebetrieben aushän-
gen. Zwar findet man die Liste häufig erst nach intensivster
Suche, aber es gibt sie immer. In Bars und Cafés, aber auch
in manchen Restaurants, findet man auf der Preisliste unter
den Worten barra und mesa zwei verschiedene Preise.
Das Getränk am Tresen, an der barra, zu bestellen und zu
verzehren ist immer billiger als am Tisch (mesa), da der
Laufweg des Kellners entfällt. Einige Lokale haben noch ei-
nen dritten Preis, den man auf der Terrasse (terraza) zahlt.
Der Terrassenpreis ist immer der teuerste, da der Kellner
den weitesten Weg zurückzulegen hat.
Wer in einem Restaurant speist, zahlt in der Regel inklu-
sive Bedienung. Trinkgeld (la propina) wird zwar immer
gegeben, aber nie besonders viel (siehe Exkurs: „La propi-
und Geld mit. Die Gäste plaudern weiter. Irgendwann kommt der Kell-
ner zurück und platziert den Teller mit einem erneuten „Gracias“ wie-
der auf dem Tisch. Darauf liegen die Rechnung und das Wechselgeld.
Die Gäste ignorieren das. Jetzt aber kommt der entscheidende Mo-
ment: Irgendwer klaubt lässig die Münzen auf, so mal eben nebenbei,
während die Unterhaltung natürlich fortgesetzt wird. Und genau in die-
sem Moment lässt man etwas Kleingeld als Trinkgeld auf dem Teller-
chen liegen. Natürlich nicht willkürlich, sondern irgendwie in Richtung
international üblicher 5-10 %, je nach Summe. Wer nur einen Kaffee
oder vino am Tresen hatte, gibt meist nur ein kleines Trinkgeld, etwa
um 10 Cent, selten mehr. Auf jeden Fall kommt es immer mehr auf die
Geste an.
Unsere Gäste plaudern jedenfalls noch ein Weilchen weiter. Dann
erhebt man sich und unter ausgiebiger Verabschiedung und ausführ-
licher Kommentierung der Speisen, des Wetters, der letzten Fußball-
ergebnisse verlässt man zufrieden das Lokal. Jetzt erst schnappt der
Kellner sich erneut das Tellerchen, ruft ein halblautes „Adiós, gracias“
und packt das Trinkgeld in ein Gefäß mit der Aufschrift „bote“. Da aber
mancher Bote-Topf ein wenig erhöht im Regal steht, muss der Kellner
die Münzen mit Schwung hineinwerfen. Und das macht er mit einer
unnachahmlichen Geste. Ohne groß hinzugucken, schmeißt er sie in
Richtung bote. Die Münzen fliegen durch die Luft, die Hälfte segelt
vorbei, prasselt über Flaschen, Teller und Gläser auf den Fußboden.
Egal. Bloß nicht bücken! „Danke für's Trinkgeld, aber eigentlich hab'
ich's nicht nötig“, sagt uns diese Geste. Was natürlich Quatsch ist.
Abends ist sich niemand zu schade, alle Münzen aufzuklauben. Natür-
lich nicht, denn 10-20 Euro propina sind auch in einer einfachen Bar
pro Kellner drin.
 
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