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Stellen Sie sich vor, Ihr Metzger würde Etyemez („Er isst kein Fleisch“) heißen oder
der Getränkehändler ums Eck Suiçmez („Er trinkt kein Wasser“). In der Türkei kann
das vorkommen. Die Fülle lustig-blumiger Familiennamen geht auf ein Gesetz von
1934 zurück. Im Zuge von Atatürks Reformen mussten sich nämlich die bis dato
nachnamenlosen Türken einen solchen zulegen. Teils konnten sie den Namen selbst
wählen, teils wurde ihnen einer zugewiesen. Manche trafen zum damaligen Zeitpunkt
vielleicht eine passende Wahl, bedachten aber nicht, dass der Name an ihre Söhne und
Töchter weitervererbt würde. Und so kann der Klavierspieler an der Hotelbar auch
Parmaksız („Ohne Finger“) heißen ...
Heute bleibt leider nur noch die Wahl der Vornamen übrig, aber auch diese stehen den
Nachnamen an Einfallsreichtum kaum nach: Der Freude über die Geburt des ersten
Kindes wird z. B. gerne mit Namen wie Devletgeldi („Das Glück ist gekommen“)
oder Gündoğu („Die Sonne ist aufgegangen“) Ausdruck verliehen. Wem die Familie
irgendwann aber zu groß ist, hofft, mit Namen wie Yeter („Es reicht“) oder Dursun
(„Es soll aufhören“) den Kindersegen stoppen zu können - relativ egal, ob gerade ein
Männlein oder ein Weiblein das Licht der Welt erblickt hat.
İstanbul İlçe İlçe Kent Rehberi . Mepmedya Yayınları, İstanbul 2007. Zwei Bände, die
europäische Seite (Avrupa yakası) umfasst 660 Seiten, die asiatische (Anadolu yakası) 360
Seiten. In den Buchläden vor Ort erhältlich.
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