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ente Schnurrbartträger darüber, dass keinem jungen Bengel vor dem „schnauzerwür-
digen“ Alter ein solches Exemplar wächst.
In den modernen Stadtteilen İstanbuls will man von solchen antiquierten Traditionen
nichts mehr wissen. Die Jugend zeigt sich glatt rasiert oder im schicken Dreitagesbart.
Die klassischen Schnauzerträger mit grauem Kaufhaus-Standard-Jackett haben dort
den Status eines Dorftrottels aus Hinteranatolien. Als schmierige Anmacher, als Rönt-
genci (Glotzer mit Röntgenaugen), sind sie unter jungen Frauen verpönt. In vielen
trendigen Clubs sorgen daher Türsteher dafür, dass „Schnauzer“ draußen bleiben.
Auch viele Unternehmen, die ein modernes Image transportieren wollen, verbieten
ihren Angestellten das Tragen eines Schnauzers, so die Busgesellschaft Metro , die
ihre 7000 Angestellten vor die Wahl stellte: Schnurrbart ab oder Kündigung. Draußen
bleiben, zumindest aus öffentlichen Ämtern, müssen auch Vollbartträger. In der la-
izistischen Türkei wird der Vollbart als ein religiös-fundamentalistisches Bekenntnis
gewertet.
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