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engen Gassen, ähnlich wie in Amsterdam. Der Zugang zu solchen Gassen wird von
der Polizei kontrolliert. Wer keinen Personalausweis vorweisen kann oder als Schüler
in Uniform erscheint, wird abgewiesen. Einen Sturm der Entrüstung löste übrigens
Anfang der 1990er-Jahre die Armenierin Matild Manukyan aus. Manukyan, damals
Besitzerin von 14 lizenzierten Bordellen in Karaköy, erhielt über mehrere Jahre hin-
weg staatliche Auszeichnungen - als Zahlerin der höchsten Steuern des Landes. Ihre
Gewinne aus dem Sex-Business investierte sie geschickt im Immobilienmarkt. Sch-
werreich verstarb die gute Dame im Jahr 2001.
Fisch und Bier im Unterbau der Galatabrücke
Durch eine von Elektrohändlern in Beschlag genommene Unterführung gelangt man zum
Hafen Karaköys. Die Uferpromenade wird von Fischlokalen gesäumt. Ein ständiges An-
und Ablegen der Fähren bestimmt das Bild. Etwas weiter den Bosporus hinauf machen für
gewöhnlich Kreuzfahrtschiffe fest. Früher lagen dort Handelsschiffe vor Anker. Von den
Zeiten, als Matrosen aus aller Herren Länder hier das Vergnügen suchten, zeugen noch
heute Bordelle in den landeinwärts gelegenen, engen Gassen. Das türkische Gesetz, nach
dem Freudenhäuser mindestens 200 m von religiösen Stätten, Schulen und Fußballplätzen
entfernt sein müssen, wird in Karaköy schlichtweg ignoriert.
Gleich in der ersten Parallelstraße hinter der Uferfront stößt man auf die Unterirdische
Moschee (Yeraltı Camii), ein düsterer, fast unheimlicher Ort. Und noch etwas weiter
landeinwärts, an der verkehrsreichen Kemeraltı Caddesi, steht das älteste christliche Gotte-
shaus des Viertels, die rot-weiße Kirche des Hl. Benedikt (St. Benoit Kilisesi). 1427
wurde sie gebaut. Leider ist sie der Öffentlichkeit nicht zugänglich.
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