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Überquert man am Ausgang des Fischmarktes die İstiklal Caddesi, gelangt man, vorbei
am alteingesessenen Galatasaray Hamamı , ins Trödlerviertel Çukurcuma . Galerien
und Antiquitätengeschäfte laden hier zum Stöbern ein. Der Weg führt durch verwinkelte,
zum Bosporus hin abfallende Gassen zwischen teils liebevoll restaurierten, teils aber noch
recht leprösen Kolonialbauten hindurch. Unter bunter zum Trocknen aufgehängter Wäsche
spielen Kinder Fußball. In der Çukurcuma Caddesi 24 war zuletzt ein ganz besonderes Mu-
seum im Entstehen: das Museum der Unschuld (Masumiyet Müzesi) des Literaturnobel-
preisträgers Orhan Pamuk.
Über die Boğazkesen und die Bostanbaşı Caddesi erreicht man die steil bergauf führende
Bilderbuchtreppengasse Cezayir Sokak . Hier hat man die Wahl zwischen etlichen netten
Cafés und Restaurants, oft mit französischem Einschlag und manchmal mit tollen Dach-
terrassen. Die Stadtväter Beyoğlus planen für die nächsten Jahre auch andere Straßen des
Viertels auf ähnliche Weise aufzustylen.
Weiter bergauf an der Yeniçarşı Caddesi befindet sich linker Hand in einem alten
Stadtpalast das Goethe-Institut (Alman Kültür Merkezi) mit der wohl schönsten Dachter-
rasse aller Goethe-Institute weltweit .
Der ummauerte Komplex schräg gegenüber beherbergt das Galatasaray-Gymnasium
(Galatasaray Lisesi), eine der ältesten und angesehensten Bildungseinrichtungen der Stadt.
Über das Gymnasium, das viele Politiker des Landes hervorbrachte, und die gleichnamige
Fußballmannschaft (17-maliger türkischer Meister, zuletzt 2008) informiert man im
Galatasaray-Kulturzentrum (Galatasaray Kültür Merkezi) nahebei an der İstiklal Cad-
desi 90. Zu sehen sind Pokale über Pokale und Fotos über Fotos, dazu eine Mokkatasse
samt Satz, aus der Atatürk bei einer Schulvisite im Jahre 1930 getrunken hat (tägl. außer
Mo 10-18.30 Uhr, Eintritt frei).
Auf dem Platz zwischen Kulturzentrum und Gymnasium finden an Wochenenden häufig
kleine Kundgebungen unter großem Polizeiaufgebot statt. Erstmals demonstrierten hier
die sog. „Samstags-Mütter“, Mütter verschwundener politischer Aktivisten, heute Kurden,
Atomkraftgegner und andere.
 
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