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Westliche Großstadtmoral bestimmt das Bild und die Menschen Beyoğlus. Viele Bewohner
verlassen ihren Stadtteil nie, und von den strengen anatolischen Sitten anderer Viertel will
hier kaum jemand etwas wissen. Nirgendwo kann man besser den Trends und Gegensätzen
der modernen Türkei nachspüren als in Beyoğlu. Schon immer war die Atmosphäre hier
freier als anderswo in İstanbul. Jahrhundertelang galt Pera, so der alte Name Beyoğlus,
als der kosmopolitische Mittelpunkt des Osmanischen Reiches, als bevorzugtes Botschafts-
und Wohnviertel der Europäer und nichtmuslimischen Minderheiten. Elektrischen Strom
und Wasserklosetts gab es hier schon, als man jenseits des Goldenen Horns noch nicht ein-
mal davon gehört hatte. Mit der Republikgründung zogen die Botschaften nach Ankara.
Mit ihnen gingen die Ausländer, die den Stadtteil geprägt hatten.
Zurück blieben ihre grandiosen Gesandtschaften, die teils noch heute als Konsulate genutzt
werden, ihre versteckt gelegenen Kirchen, ihre Art-nouveau-Bauten und der westliche
Lebens-stil. Es gibt viel zu entdecken, kunsthistorische Besonderheiten sind jedoch keine
darunter. Der internationale Hype um den Stadtteil als Aushängeschild der „Trendcity
İstanbul“ hat Beyoğlu auch bei Touristen sehr populär gemacht.
 
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