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Balat, Fener und Fatih
Sehenswertes
Ahrida Sinagogu (Ahrida-Synagoge)
Sie stammt aus dem 15. Jh. und gilt als die schönste
Synagoge
İstanbuls. In ihr wirkte im 17.
Jh. der Sektengründer Sabbatai Zwi, der glaubte, der neue Messias zu sein, und die Bewe-
gung des sog. „Sabbatianismus“ auslöste. Die Osmanen fanden jedoch keinen Gefallen an
dem neuen Messias und seiner stetigen Propagierung der Endzeit. Kurzum stellten sie ihn
1666 vor die Wahl zwischen Hinrichtung oder Übertritt zum Islam. Sabbatai Zwi entschied
sich für Letzteres.
Das Innere der Synagoge ist mit barocken Malereien aus dem 17. Jh. verziert. Die
Teva,
eine
Art Gebetskanzel, ähnelt einem Schiffsbug und soll, so sagt man, an die Schiffe erinnern, mit
denen über 100.000 sephardische Flüchtlinge ins Osmanische Reich kamen. Ganz nebenbei:
Manche alten Juden İstanbuls sprechen noch heute Ladino, die auf dem Altspanischen ber-
uhende Sprache der sephardischen Juden. Doch das Ladino ist dem Untergang geweiht, die
jüdische Jugend spricht Türkisch oder lernt gleich Hebräisch.
Shalom
, die jüdische Zeitung
İstanbuls, druckte einst nahezu alle Artikel in Ladino, heute nur noch eine Seite von acht.
Kürkçü Çeşme Sok. 9, Balat. Die Synagoge liegt versteckt hinter einer hohen Mauer. Eine
Videokamera und ein Stein mit hebräischer Inschrift über dem Eingang markieren den
Zugang. Wie alle noch heute genutzten Synagogen İstanbuls kann auch die Ahrida-Syn-
agoge nur mit einer Genehmigung besichtigt werden (Infos über die Webseite des Oberrab-
binats
www.musevicemaati.com
).