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Balat,Fener undFatih
Straßenzug in Fatih
Balat war einst das Viertel der Juden, Fener das der Griechen und Fatih das der konservat-
iven Muslime. Heute dominieren Letztere den gesamten Streifen am Goldenen Horn, doch
Spuren haben alle hinterlassen.
Drei Stadtteile, drei Geschichten: Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen
ließen sich makedonische und sephardische Juden auf dem Gebiet des heutigen Balat nieder.
Der Stadtteil entwickelte sich daraufhin zu einem wichtigen Handelszentrum. Als jedoch im
19. Jh. viele Juden in modernere Stadtteile übersiedelten, verlor Balat an Bedeutung. Und
nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Gros der Juden die Stadt gen Israel verließ, war es
mit Balats Blüte endgültig vorbei. Lediglich ein paar Synagogen erinnern heute noch an die
einst hier ansässige jüdische Bevölkerung.
Fener hingegen war bis Anfang des 20. Jh. ein rein griechisches Viertel. Im Buchhandel,
Bankwesen und in der Seefahrt fanden die Bewohner ihr Aus- bzw. Einkommen, in den
berühmt-berüchtigten Kneipen Feners ließen sie es liegen. Wie die Juden verließen jedoch
auch die Griechen ihren Stadtteil. Ein paar Kirchen und das Griechisch-Orthodoxe Patri-
archat sind ihre Hinterlassenschaft.
Weniger der Synagogen oder Kirchen wegen lohnt ein Besuch Balats oder Feners. Es ist der
morsche, verwitterte Charme des alten İstanbuls, der hier wie kaum woanders in der Mil-
lionenmetropole erhalten geblieben ist und den Reiz der zwei Viertel ausmacht. Mal spaziert
man durch malerische, von Weinreben überrankte Gassen vorbei an schönen alten Back-
 
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