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Alexandersarkophag im Archäologischen Museum
Hinter dem Museumsgarten (mit nettem Café) steht das Çinili Köşk (Fayen-
censchlösschen), das in der zweiten Hälfte des 15. Jh. unter Mehmet dem Eroberer errichtet
wurde. Von der luftigen, verspielten Vorhalle verfolgte der Sultan gewöhnlich das Treib-
ballspiel Cirit, eine Art Polo. Das Spielfeld lag da, wo heute das neoklassizistische Haupt-
gebäude steht. Im Innern werden seldschukische und türkische Fayencen aus verschieden-
en Epochen gezeigt. Zu den Glanzstücken gehören neben Vasen und Schalen aus der
Blütezeit
der İznik-Keramik der Mihrab aus der İbrahim-Bey-Moschee im zentralanatolischen Kara-
man. Auch sind Keramikfunde aus dem Kubadabad-Palast am Beyşehir-See zu sehen, wo
einst der Seldschukenherrscher Alaeddin Keykobat (13. Jh.) seine Sommer verbrachte. Im
Fayencenschlösschen selbst ist zudem noch der Pfauenbrunnen ein Blickfang.
Betritt man das Hauptgebäude durch den Eingang gegenüber dem Çinili Köşk, gelangt
man zur Sarkophagsammlung des Museums. Der Sidon-Saal gleich linker Hand beherbergt
eines der berühmtesten Exponate des Museums, den Alexandersarkophag vom Ende des
4. Jh. v. Chr. Der Name ist ein wenig verwirrend, denn der Leichnam Alexanders des
Großen befand sich nie darin. Man vermutet, dass ein phönizischer Prinz in ihm beigesetzt
wurde. Die faszinierenden Reliefs des Marmorsarkophags zeigen jedoch Alexander den
Großen bei der Jagd und in der siegreichen Schlacht über die Perser. Beachtenswert ist auch
der daneben stehende „Sarkophag der Klagefrauen“ aus der Mitte des 4. Jh. v. Chr. Die
Reliefs - sitzende und stehende Frauen, durch kleine Säulchen getrennt - sind ebenfalls
überaus filigran herausgearbeitet. Beide Sarkophage wurden von Osman Hamdi Bey, dem
Wegbereiter der türkischen Archäologie, 1887 in Sidon (im heutigen Libanon) eigenhändig
ausgegraben - er selbst wird ebenfalls mit einer kleinen Ausstellung im Gebäude geehrt.
Die nördlich daran anschließenden Säle des Erdgeschosses widmen sich ebenfalls dem an-
tiken Gräberkult und beherbergen neben Grabstelen weitere Sarkophage aus verschiedenen
 
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