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gleicht dieses Areal noch nicht. Hinter den Mauern rechter Hand lagen einst ein Spital,
eine Bäckerei, Werkstätten und Unterkünfte für Wachen und Bedienstete. Das Gros der Ge-
bäude war jedoch aus Holz errichtet und fiel Bränden zum Opfer.
Linker Hand verbirgt sich schüchtern hinter Bäumen die HagiaEirene (Aya İrini Kilisesi),
eine der ältesten christlichen Heiligtümer der Stadt. Daran schließt die alte Münzprägean-
stalt (Darphane-i Amire) an, in welcher sich heute die Altertümerverwaltung İstanbuls
befindet. Gelegentlich finden auf dem Areal auch temporäre Ausstellungen statt. Unmit-
telbar dahinter zweigt ein gepflasterter Weg ab. Er führt hinab zum Archäologischen Mu-
seum (Arkeoloji Müzesi) und weiter zum Eingang des Gülhane-Parks (Gülhane Parkı) -
unter „Sehenswürdigkeiten in Palastnähe“ lesen Sie mehr dazu.
Das mit Zinnen bestückte Tor der Begrüßung (Bab-üs Selam) führt in den gebührenpf-
lichtigen Teil des Serails. Nur dem Sultan war der Durchritt erlaubt, alle anderen mussten
von ihrem Pferd steigen. Heute finden hier Kontrollen wie auf einem Flughafen statt. In den
Wachtürmen rechts und links des Tors befanden sich früher Warteräume für Gesandte, aber
auch jene Kerkerzellen, in denen die letzten Stunden der zum Tode Verurteilten schlugen.
Die Hinrichtungen erfolgten unmittelbar vor dem Tor. Der kleine, unauffällige Brunnen
zwischen Ticketschalter und Tor wird daher auch Henkersbrunnen (Cellat Çeşmesi)
genannt. Der Scharfrichter wusch sich hier nach getaner Arbeit die Hände.
Den zweiten Hof bestimmen Rasenflächen (so gepflegt wie auf Golfplätzen), welche
geradlinig von Wegen durchschnitten werden. Er ist durchsetzt von Zypressen und Platan-
en. Rechter Hand liegen die Palastküchen (Mutfaklar), die, wie so manch ein Historiker
augenzwinkernd anmerkt, mit zum Untergang des Osmanischen Reiches beigetragen
haben: Die Palast-Cuisine muss ein solcher Gaumenschmaus gewesen sein, dass sie die
Sultane von der Erledigung ihrer Staatsgeschäfte abhielt. So ließ sich z. B. Sultan Mahmut
I. (1730-54) gerne mehr als 70 Gänge auffahren. In Stoßzeiten rauchten 20 dicke Schorn-
steine zum Wohle der Palastbewohner, täglich wurden hier 100 Ochsen und 500 Schafe
geschlachtet. An Festtagen standen bis zu 1200 Köche vor den Töpfen und kredenzten
Speisen für bis zu 15.000 Hungrige. Heute - bzw. nach Abschluss der Restaurierung-
 
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