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Grabungen erfolglos suchten - Feuchtigkeit auf und „schwitzt“ sie wieder aus. So ist ihre
Oberfläche stets feucht. Kaiser Justinian soll einst seine Stirn an die Säule gelehnt haben
und so von heftigen Kopfschmerzen befreit worden sein. Das sprach sich herum. Blinde
wurden zu ihr geführt und konnten wieder sehen, Gelähmte wieder laufen und so fort. Die
Säule wurde zum „Heiligtum“, an das Generationen von Christen und Moslems ihre Stirn
legten. Irgendwann entstand gar ein Loch in ihr. Viele Besucher bohren heutzutage unwis-
send mit dem Zeigefinger darin herum - das hilft nichts.
Das große, vasenförmige Gefäß aus Marmor ein paar Schritte weiter - insgesamt befinden
sich zwei davon in der Hagia Sophia - ließ Sultan Murat III. (1574-1595) aus Pergamon
überführen. Es ist aus einem Stück gefertigt, fasst über 1200 Liter Wasser und diente rituel-
len Waschungen.
Die Galerien , welche die Längsseiten des Hauptschiffs flankieren, waren für die Frauen
bestimmt, die in byzantinischer Zeit den Hauptraum der Hagia Sophia nicht betreten
durften. Von allen Goldgrundmosaiken (die einstige Gesamtfläche betrug 16.000 m²) sind
hier die schönsten zu finden: In der Nordgalerie zählt dazu ein bestens erhaltenes Mosaik
von Kaiser Alexander, welches er vermutlich selbst anbringen ließ. Es zeigt den Kaiser
in seiner Kleidung, die er zur Prozession am Ostersonntag anlegte. Die vier Medaillons
rings um ihn enthalten die Inschrift: „Gott, helfe deinem Diener, dem rechtgläubigen und
getreuen Kaiser Alexander.“ Gott half ihm nicht: Seine Regentschaft dauerte nur 13 Mon-
ate, dann stürzte er bei einer Art Polospiel betrunken vom Pferd und starb.
In der Südgalerie findet man das berühmte Deesis-Mosaik , von dem jedoch nicht viel mehr
als drei Köpfe übrig sind, diese aber in wundervoller Ausarbeitung: in der Mitte Jesus mit
voller Haarpracht im Strahlenkranz, umgeben von Maria und Johannes dem Täufer. Ge-
genüber liegt das Grabmal Henricus Dandolos , eines Dogen, der 1204 die Kreuzfahrer
maßgeblich zur Plünderung von Byzanz anstiftete.
Nahe der Apsis, an der Stirnwand der Südgalerie, fallen zudem zwei weitere prächtige Mo-
saike ins Auge: Das linke zeigt Christus mit dem Evangelium in der Mitte, links von ihm
Konstantin IX. mit einem Geldsack, rechts von ihm Konstantins Gemahlin Zoë mit ein-
 
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