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... und von innen
Atatürk wandelte die Hagia Sophia 1934 in ein Museum um. Er wollte damit verhindern,
dass sie zum Zentrum reaktionärer islamischer Kreise wurde. Seitdem sind auch die Mosa-
iken wieder zu sehen, die im 18. Jh. unter Putz gekommen waren.
Rundgang : Für gewöhnlich betritt man die Hagia Sophia auf ihrer Westseite. Unmittelbar
vor dem Eingang linker Hand brachten Grabungen Reste der im Jahre 415 geweihten „al-
ten“ Hagia Sophia zum Vorschein, u. a. ein Friesfragment, das Lämmer zieren.
Fünf Bronzetüren trennen den Exonarthex (äußere Vorhalle) vom Narthex (innere
Vorhalle), der über 60 m lang, 11 m breit und mit Marmor ausgekleidet ist. Hier legte der
Kaiser seine Krone ab, bevor er durch das sog. Kaiserportal (mittlere Tür) den Sakralraum
betrat. Darüber befindet sich ein herrliches Mosaik, das Christus auf einem
juwelengeschmückten Thron darstellt. Ihm zu Füßen kniet reumütig Kaiser Leo VI., der
aufgrund seiner vier Eheschließungen gegen damaliges orthodoxes Recht verstoßen hatte.
Rechter Hand (heute als Ausgang gekennzeichnet) liegt die Vorhalle der Krieger - in
diesem Raum wartete die Garde auf den Kaiser, bis er aus dem Gottesdienst zurückkam.
Den Durchgang ziert ebenfalls ein schönes Goldgrundmosaik mit der heiligen Maria im
Zentrum. Das Gros der noch heute existierenden Mosaiken entstand übrigens zwischen 850
und 1000, alle älteren wurden zerstört.
Vom gegenüberliegenden Ende des Narthex führen Stufen zu den Galerien (s. u.). Aber
zuerst dorthin, wohin lange Zeit nur Männer gehen durften: Das Hauptschiff , knapp 80 m
lang und 56 m hoch, ist einer der gewaltigsten Räume, die je von Menschenhand geschaf-
fen wurden. Gekrönt wird es von einer Kuppel, welche scheinbar jeglichen Gesetzen der
Statik spottet. Sie hat einen Durchmesser von 33 m und schwebt förmlich im hellen Licht
ihrer 40 Fenster, zumal sie sich über tiefer gelegene Halbkuppeln erhebt. Stellt man sich
darunter, wird man die Absicht der Architekten erkennen: Gott ist groß, und der Mensch
ist klein. 30 Jahre lang war der Anblick der Kuppel durch ein Gerüst getrübt. Zum Kul-
turhauptstadtjahr verschwand es jedoch. Und zum Vorschein kam, was fast 700 Jahre lang
 
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