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Ayasofya Müzesi (Hagia Sophia)
Erst Kirche, dann Moschee, heute Museum - aber zu allen Zeiten beeindruckend: die Hagia
Sophia, die „Heilige Weisheit“. Anfang April des Jahres 532 wurde unter Kaiser Justinian
mit dem Bau der Kirche begonnen. Ende Februar desselben Jahres war ihr Vorgängerbau
abgebrannt. Es wird vermutet, dass der Kaiser während des Nika-Aufstands deren Inbrand-
setzung angeordnet hatte, um sich mit dem Neubau ein Denkmal zu setzen. Denn es ist
erstaunlich, dass Justinian bereits einen Monat später die Pläne für die Kirche bereithielt,
die nach seinen Worten alle Bauten des Altertums in den Schatten stellen und zugleich die
größte Kirche der Christenheit werden sollte. Das war sie dann auch für knapp 1000 Jahre,
bis sie von der Peterskirche in Rom abgelöst wurde. Die Bauzeit betrug bescheidene fünf
Jahre, über 100 Baumeister und mehr als 10.000 Arbeiter waren beteiligt.
20 Jahre nach der Einweihung stürzte die Hauptkuppel bei einem Erdbeben ein. Viele Le-
genden verlegen das Datum auf einen späteren Zeitpunkt, da der Einsturz eines vollendeten
Bauwerks unter einem vollendeten Kaiser für unmöglich galt. Es sollte aber nicht das ein-
zige Beben bleiben, das der Hagia Sophia großen Schaden zufügte. Mehrmals musste die
Kirche wiederaufgebaut und dabei durch zusätzliche klobige Außenpfeiler und Verstärkun-
gen gesichert werden. Ihnen verdankt sie ihre heutige gedrungene Erscheinung - in ihrer
Jugend präsentierte sie sich rank und schlank.
Unmittelbar nach dem Fall Konstantinopels wurden die Kirchenbänke durch Gebetstep-
piche ersetzt. Nach und nach kamen dann die vier Minarette hinzu, die zwei dickeren an
den Westenden stammen vom berühmten Baumeister Sinan. Bis zum Bau der Blauen Mos-
chee blieb die Ayasofya die Hauptmoschee der Osmanen. Vier Sultane ließen sich in ihr-
em Schatten beisetzen, darunter der legendäre Murat III.(1546-1595), der es auf die statt-
liche Zahl von 103 Kindern gebracht hatte. Auch Selim II. (1524-1574), Selim der Säufer
genannt, ruht hier. Tragisch sein Tod: Betrunken rutschte er in der Badewanne aus. Die
Türben, in welchen die Sultane mit ihren Lieblingsfrauen samt Anhang bestattet wurden,
können besichtigt werden. Jene von Selim II., die der große Architekt Sinan entwarf (sep-
arater Zugang von der Babıhümayun Caddesi), ist dabei die schönste.
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