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Der letzte Terroranschlag vor Drucklegung dieses Buches ereignete sich im Oktober
2010 - ein Selbstmordattentäter hatte es am Taksimplatz auf einen Polizeibus abgese-
hen, 32 Personen wurden verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich eine Splitter-
gruppe der PKK. 2009 herrschte Ruhe. Im Juli 2008 wurden im Stadtteil Güngören
17 Menschen bei einer Bombenexplosion getötet, 150 Menschen dabei verletzt.
Verantwortlich dafür wurden PKK-Sympathisanten gemacht. Knapp drei Wochen
zuvor waren bei einer Schießerei vor dem US-Konsulat sechs Menschen getötet
worden. Für diesen Anschlag zeichneten islamische Fundamentalisten verantwort-
lich. Am verheerendsten aber war die Anschlagsserie im November 2003. Eine
türkische Terrorzelle, die Verbindungen zur Al-Qaida haben soll, sprengte zwei Syn-
agogen, die britische HSBC-Bank und das britische Konsulat in Beyoğlu in die
Luft. 64 Menschen kamen ums Leben, rund 750 wurden verletzt. Da weitere Ter-
roranschläge nicht auszuschließen sind, gilt es, die Reise- und Sicherheitshinweise
der Außenministerien zu beachten ( www.auswaertiges-amt.de , www.eda.admin.ch ,
wwwbmaa.gv.at ) .
Orient oder Okzident, Westen oder islamische Welt - es stellt sich die Frage nach der
Zugehörigkeit. Dabei bezeichnet der Westen für viele alteingesessene İstanbuler nicht nur
eine Himmelsrichtung, sondern eine politische und kulturelle Orientierung. Wer seit Gen-
erationen in der Stadt lebt, gibt dies auch gerne kund und klagt nicht selten die Über-
fremdung der Stadt durch die anatolischen Zuwanderer an! Diese Zuwanderer aber bilden
zusammen mit der konservativen Landbevölkerung den Rückhalt der AKP, die Stadt und
Land regiert. Den Rückhalt jener Partei also, die für die modernen İstanbuler für Rück-
ständigkeit und schleichende Islamisierung steht, die das Kopftuchverbot gegen ein Alko-
holverbot eintauschen will. Genau diese Partei aber bewegte das Land auch in großen
Schritten auf Europa zu und ermöglichte mit ihrem Reformprogramm überhaupt erst EU-
Beitrittsverhandlungen. Der Abschluss der Verhandlungen wird übrigens nicht vor 2016
erwartet (bereits heute unterstützt die EU die Türkei mit rund 700 Mio. Euro jährlich).
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