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Die Osmanen kommen
Orts- und Zeitwechsel: ein Schritt gen Südosten und ein Schritt zurück. 1326 eroberte Os-
man , Heerführer und Emir eines kleinen türkischen Stammes aus Zentralasien, die westan-
atolische Stadt Bursa, die daher gerne als die Wiege des Osmanischen Reiches bezeichnet
wird. Da der Osten von mongolischen Reiterheeren beherrscht wurde, orientierten sich Os-
mans Nachfolger nach Norden und Westen. Bereits sein Sohn Orhan versuchte 1337 einen
vergeblichen Angriff auf Konstantinopel. Unter Beyazıt I. (1389-1402), der die Bulgar-
en und die Ungarn unterwarf und ein Kreuzritterheer bis in die Steiermark verfolgte, war
das Osmanische Reich schon so weit expandiert, dass es Byzanz umschloss. Am Bosporus
wurden Festungen errichtet, um Konstantinopel vom Schwarzen Meer und damit von mög-
lichen Hilfstruppen abzuschneiden.
Goldmosaiken, Relikte des alten Byzanz
Im April 1453 begann unter Mehmet II. die mehrwöchige Belagerung Konstantinopels. Die
Stärke seiner Truppen wird auf 80.000-250.000 Mann geschätzt - die Zahlen in der Lit-
eratur schwanken erheblich. Um die Stadt von allen Seiten in die Zange zu nehmen, ließ
Mehmet 70 Kriegsschiffe auf eingeseiften Brettern vom Bosporus über Land an Galata
vorbei zum Goldenen Horn schleppen. So umging er die Sperrkette im Meeresarm. Gerade
5000-9000 wehrhafte Männer hatte Konstantinopel zur Verteidigung. Am 29. Mai 1453
(heute ein Feiertag) gab Mehmet II. den Befehl zur Erstürmung der Stadt. Der letzte byz-
antinische Herrscher Konstantin XI. starb heroisch im Kampf. Blut soll die Straßen hinab-
gelaufen sein wie Fluten nach einem Sturmregen. Die Zahl der Toten wird mit rund 50.000
angegeben.
Der Fall Konstantinopels wurde in der Literatur vielfach verewigt, u. a. in Stefan Zweigs
historischen Miniaturen Sternstunden der Menschheit. Die überlebenden Einwohner wur-
den mit Ausnahme der Juden und Genuesen deportiert. Letztere konnten dank ihrer um-
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