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1999) von Yeşim Ustaoğlu, die Geschichte eines jungen Mannes, der die Provinz ge-
gen das vermeintliche Glück in İstanbul eintauscht und an seinem kurdischen Ausse-
hen scheitert, begeisterte Cineasten europaweit. In Waiting for the Clouds ( Bulutları
beklerken , 2005) beschäftigte sich die Regisseurin mit einem heiklen Thema: dem
griechisch-türkischen „Bevölkerungsaustausch“ in den 1920ern. Ustaoğlus jüngster
Film Pandora's Box (Pandora'nın Kutusu , 2008) wiederum ist eine anrührende Fam-
iliengeschichte, die um eine demenzkranke Mutter kreist. Große Erfolge feierte im
neuen Jahrtausend auch der İstanbuler Regisseur Nuri Bilge Ceylan: Für den melan-
cholischen İstanbulstreifen Uzak und das mit Schuld und Sühne beladene Familien-
drama ThreeMonkeys räumte er in Cannes 2003 und 2008 ab. Mit Begeisterung nahm
man im Ausland zudem Hejar - Großer Mann, kleine Liebe (Büyük adam, küçük
aşk) von Handan İpekçi auf. Dieser Film wurde, obwohl von Ankara 2002 offiziell
für den Oscar nominiert, zunächst im eigenen Land verboten - die wenigen Sätze in
kurdischer Sprache stellten damals noch einen Tabubruch dar. Heute ist das anders:
Vornehmlich kurdisch wird in dem Film Min Dit (2009) von Miraz Bezar gesprochen,
einem bewegenden Drama über das Schicksal von Waisenkindern in der südostan-
atolischen Metropole Diyarbakır. Internationales Interesse erregte auch der deutsch-
türkische Regisseur Fatih Akın mit den Melodramen Gegen die Wand (Goldener Bär
2004) und Auf der anderen Seite (2007) sowie mit der Musikdokumentation Crossing
the Bridge (2005), in der er in İstanbuler Clubs den neuen Bosporussounds nachspürt.
Semih Kaplanoğlus Film Bal - Honig , der auf der Berlinale 2010 mit dem Goldenen
Bären ausgezeichnet wurde, hat mit İstanbul hingegen nichts zu tun. Im Mittelpunkt
steht das Leben eines kleinen Jungen im wildromantischen Kaçkar-Gebirge.
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