Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Zum ersten Nachweis der Fettfreiheit der gereinigten Oberfläche genügt die Wassertropfen-
probe: Bei fettfreier Oberfläche zerfließt ein darauf gebrachter Wassertropfen, während das
bei fettiger Oberfläche nicht der Fall ist. Gleichzeitig ist der Zustand des Entfettungsbades
auf analytischem Weg zu untersuchen.
5.3.3.4■ Entrosten und Entzundern von Stahlrohren
Mechanische Verfahren
Vor der Montage der Rohre sind verschiedene Strahlverfahren zum Entrosten anwendbar.
Dafür dürfen metallische und nichtmetallische Strahlmittel verwendet werden. Durch
Druckluftstrahlen, vorzugsweise mit Stahlkies, ist eine gründliche Reinigung bis „metallisch
blank“ erreichbar. Das Strahlen kann in ortsfesten oder mit ortsveränderlichen Anlagen
durchgeführt werden. Wichtig ist es, das Strahlmittel trockenzuhalten, um die sofortige
Neubildung von Rost auf der gereinigten Fläche zu erschweren.
Nach der Montage kann die erosive Wirkung von strömendem Wasserdampf für das Ent-
zundern und Entrosten ausgenutzt werden. Dazu wird Dampf kurzzeitig in Phasen von
15 … 30 min mit Geschwindigkeiten von mehr als 50 m/s durch die zu reinigende Rohrlei-
tung geleitet. Zwischen den Phasen sind Pausen zum Abkühlen der Rohrwand einzulegen.
Durch die temperaturbedingten Dehnungsdifferenzen lösen sich noch haftende Zunderreste.
Chemische Verfahren
Die chemischen Verfahren zum Entfernen von Korrosionsprodukten auf Metallen sind als
Beizen bekannt [75]. Dafür steht eine Reihe erprobter Säuren zur Verfügung. Bekannt
und bewährt ist das Beizen mit verdünnter Salzsäure (HCl), Schwefelsäure (H 2 SO 4 ) und
Phosphorsäure (H 3 PO 4 ). Neben der beim Beizen erwünschten Auflösung der Rost- und
Zunderschichten ist aber auch eine unerwünschte Reaktion der Beizsäure mit dem Grund-
werkstoff zu verzeichnen. Sie ist abhängig von der verwendeten Säure und von deren
Konzentration. Zur Verringerung dieser Reaktion werden der Beizsäure sog. Sparbeizen
(Inhibitoren) zugesetzt.
Die Beizgeschwindigkeit wird wesentlich von der Beiztemperatur bestimmt. Im Allgemei-
nen nimmt das Lösungsvermögen des Beizmediums mit steigender Temperatur zu. Der
Erhöhung der Beizgeschwindigkeit dient auch eine Relativbewegung zwischen Beizmedium
und Rohrwandung. Versuche zeigten, dass dadurch eine Verringerung der Beizzeit auf etwa
die Hälfte der bei ruhendem Medium erforderlichen Zeit möglich ist. Schwefelsäure und
Salzsäure ermöglichen eine relativ hohe Beizgeschwindigkeit, wobei die Beizwirkung der
Salzsäure vorwiegend durch Auflösung des Zunders entsteht, während die Schwefelsäure
die poröse Schicht der Korrosionsprodukte durchdringt und den Grundwerkstoff angreift.
Dadurch kommt es zur Lösung des Zunders von seiner Unterlage und damit zur Abspren-
gung des Zunders [75].
Dem Vorteil der hohen Beizgeschwindigkeit stehen einige Nachteile gegenüber, die besonders
unter Baustellenbedingungen zu beachten sind:
Es sind besondere arbeitsschutztechnische Vorkehrungen erforderlich.
Es ergibt sich eine Aktivierung der gebeizten Rohrwandung, die in kurzer Zeit zur
Bildung von Flugrost führt, wenn nicht entsprechende Maßnahmen zum Spülen und
Passivieren der betreffenden Flächen durchgeführt werden.
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