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Größe jeweils als Ganzes zu sehen ist und dass keine einzelnen Komponenten
getrennt verarbeitet werden können. Dem widerspricht nicht, dass über spezielle
Funktionen auf diese Daten zugegriffen wird, z.B. durch » Gruppiere die Verkäufe
nach Monaten «. Nun wird üblicherweise ein Datum als Aggregat von Tag, Monat
und Jahr aufgefasst. Dies ist aber nur eine kulturell bedingte Auffassung, die außer-
dem noch in anderen Kulturkreisen (Arabien, China, Maya, ...) anders festgelegt
wird. Und was unterscheidet die obige Anweisung von » Gruppiere die Verkäufe nach
Wochen «? Die Kalenderwoche ist sicherlich nicht Bestandteil des Datums, sondern
kann durch eine (abgeleitete) Funktion (vgl. Kapitel 7.3.2) beschrieben werden.
In der Praxis werden derzeit auch komplexe Objekte wie Bilddaten, Zeichnungen,
Tonfolgen in relationalen Datenbanksystemen als elementar gespeichert. Dies wird
damit begründet, dass diese Daten vom Datenbank-Verwaltungssystem nur ver-
waltet werden, Such- und Zugriffskriterien aber in anderen Attributen liegen. Es
können daher auch keine Abfragen formuliert werden, die sich auf Inhalte dieser
Attribute beziehen: So kann in einer Immobiliendatenbank, in der für jedes Objekt
ein Foto enthalten ist, die Frage » Suche alle Objekte, die rote Dachziegel haben « nur
beantwortet werden, wenn für die Farbe der Dachziegel ein spezielles Attribut ent-
halten ist - aus dem Foto kann die Datenbank diese Information (derzeit noch)
nicht herausziehen. Erweiterungen von Datenbanken sind derzeit in der Entwick-
lung. Solche Systeme wird man dann allerdings eher zu den objektorientierten
oder objektrelationalen Datenbanken rechnen.
Nicht elementar ist ein Attribut einer Bücher-Relation, das für ein Buch mehrere
Autoren enthält, wenn hinterher Abfragen der Form » Suche alle Bücher, deren Auto-
ren in Schleswig-Holstein geboren wurden « oder » Zähle für jeden Autor die Anzahl der
Werke « erfolgen. Wenn dagegen diese Autoren nur als bibliografische Information,
nicht aber als Verarbeitungskriterium benutzt werden, kann dieses Attribut als ele-
mentar aufgefasst werden.
Ohne so eine dialektische Festlegung des Begriffs »elementar« kämen wir unseres
Erachtens nicht weiter, da sonst mit Recht jede Zeichenkette als nicht elementar
anzusehen wäre, da sie aus einzelnen Zeichen besteht. Das würde sogar jede Zahl
betreffen, die ja aus Ziffern besteht.
Die 1NF ist eine Grundforderung für relationale Datenbanken. Relationale Daten-
banksysteme können nur Relationen speichern und verarbeiten, die in der ersten
Normalform sind. Insbesondere sind dort Mehrfachfelder durch Verknüpfung
mehrerer Relationen zu erzeugen. In objektorientierten und in objektrelationalen
Datenbanken ist diese Beschränkung aufgehoben - es gibt dort weitere Konstruk-
toren, die die Modellierung von Mengen, Folgen, Arrays und Strukturen erlauben
(vgl. Kapitel 9).
Nicht elementar ist des Weiteren ein Array, das in zwölf Komponenten die Ver-
käufe eines Jahres festhält, oder ein Attribut, das für eine Buslinie die Folge aller
Haltepunkte enthält. In diesen Fällen ist auch davon abzuraten, solche komplexen
Datenstrukturen über spezielle Attribute in die Relation zu »schmuggeln« (z.B.
 
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