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Wir können jetzt den oben in Kapitel 2.2 und 3.2.8 eingeführten Begriff des Schlüs-
sels für Entitätenmengen entsprechend für Relationen über funktionale Abhängig-
keiten definieren. Das ist insofern wichtig, da in der Analyse der Normalformen
sowohl der Begriff des Schlüssels als auch der Begriff der funktionalen Abhängig-
keiten auftritt.
Sei X die Menge der Attribute einer Relation R.
Eine Menge A
⊆
X von Attributen ist ein
Schlüsselkandidat
für R, wenn gilt:
1) A
X
2) Keine Untermenge von A erfüllt 1.
Eine Relation kann mehrere Schlüssel haben, vgl. das Beispiel in Tabelle 3.2, wo
wir neben einer hochschulweiten Matrikelnummer die Studierenden in den einzel-
nen Jahrgängen mit laufenden Nummern versehen. Hier sind sowohl
{matrikel_nr}
als auch
{Studiengang, Jahrgang, lfd_nr}
Schlüssel.
→
Matrikel_Nr
Name
Studiengang
Jahrgang
lfd_Nr
01313-06
Aalbeck
Inf/WI
2001
2
01710-06
Mayer
Inf/WI
2000
2
01517-06
Mayer
Inf/WI
2001
4
01214-06
Peters
Inf/WI
2002
5
01422-06
Zyweck
Inf/WI
2001
5
Tabelle 3.2: Relation mit mehreren Schlüsselkandidaten
Einer der Schlüssel (ggf. der einzig mögliche Schüssel) kann als
Primärschlüssel
bezeichnet werden.
Folgende Sachverhalte können durch funktionale Abhängigkeiten beschrieben
werden:
1) Die Relation stellt einen Entitätentyp dar. Die Schlüssel des Entitätentyps bil-
den den Primärschlüssel S der Relation. Wir haben eine funktionale Abhängig-
keit S
X , wobei X die Menge aller Attribute der Relation ist.
2) Die Relation beschreibt einen Beziehungstyp; dann hängen die Attribute der
Relation von den Schlüsselattributen der beteiligten Entitäten ab (z.B. hängt
menge
in der Relation
Position
von
{liefer_nr, artikel_nr}
ab).
3) Die Relation beschreibt einen Beziehungstyp zwischen Entitäten, die gewisse
gegenseitige Ausschlusskriterien enthalten. Z. B. gibt es in der Relation »Stun-
denplan« die Bedingung, dass zu einem Zeitpunkt ein Raum nur für eine Ver-
anstaltung reserviert sein darf.
Im Fall (1) ist der Schlüssel ein sog.
Identifikationsschlüssel
, der in anderen Rela-
tionen vom Typ (2) die Entität vertreten kann. Ein Attribut in einer Beziehungs-
Relation, das sich auf das Schlüsselattribut in einer Entitäten-Relation bezieht, ist
der in Kapitel 2.2.2 eingeführte Fremdschlüssel.
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