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Premierminister Winston Churchill kam
im Winter 1950 hierher, um den idylli-
schen Hafen zu malen, und wurde dabei
von dem Fotografen Perestrello abgelich-
tet. Die Aufnahme zeigt Churchill unter
einem Sonnenschirm in einen warmen
Mantel gehüllt vor seiner Staffelei, mit
der charakteristischen Zigarre im Mund.
Das Bild gehört zu den berühmtesten
historischen Fotografien des Museu Vi-
centes in Funchal.
Câmara de Lobos profitierte touris-
tisch von diesem prominenten Besuch -
jeder möchte die berühmte Malerpers-
pektive mit eigenen Augen begutachten.
Wirtschaftlich aber hat es dem Ort we-
nig gebracht. Er gilt als Armenhaus Ma-
deiras, denn der Fischfang, traditionell
die wichtigste Erwerbsquelle der Men-
schen hier, bringt immer schlechtere Er-
träge. In keinem anderen Ort Madeiras
tritt das sonst eher unsichtbare Elend
der unteren Bevölkerungsschichten so
deutlich zu Tage wie in Câmara de Lo-
bos: Hier haben die Familien überdurch-
schnittlich viele Kinder, die Analphabe-
tenrate ist höher, ebenso die Zahl der Ar-
beitslosen.
Senhora de Conceiçao, deren Bau 1420
angeblich von Zarco in Auftrag gegeben
wurde. So nah am Meer war das Kirch-
lein mehrmals dem zerstörerischen
Werk der Naturgewalten ausgeliefert
und wurde deshalb immer wieder reno-
viert. Im Inneren ist es heute barock ge-
staltet, der Glockenturm stammt dage-
gen noch aus der Gründungszeit. Die
Wandmalereien zeigen das Leben und
Wirken des Schutzpatrons der Fischer,
des heiligen Te l m o.
Traditioneller Bootsbau
Nun biegt man um die Ecke und steht an
der Hafenmole der schmalen, tief einge-
schnittenen Bucht von Câmara de Lo-
bos. Wie bunte Farbkleckse liegen die
blau und rot gestrichenen Holzboote der
Fischer kieloben auf dem dunklen Kies-
strand. Wie Wimpel trocknet der Stock-
fisch an langen Leinen und in den Take-
lagen der Schiffe. Fast immer sitzen hier
einige Seeleute herum, um beim Domi-
no- oder Kartenspiel den Tag zu vertrö-
deln, denn gefischt wird nachts. Von den
Felswänden beiderseits der Bucht hallt
das Hämmern der Werftarbeiter wider:
In Câmara de Lobos werden nach tradi-
tionellem Vorbild die Boote noch aus
Holz gebaut. Urtümlichen Gerippen
gleich liegen die unverschalten Kons-
truktionen zwischen den schlanken Pal-
Sehenswertes
Rund um den Fischerhafen
Erstes und malerischstes Ziel in Câmara
de Lobos ist sicherlich der Fischerhafen,
den im Osten die Felszunge mit dem
Viertel Ilhéu begrenzt. Durch schmale
Gassen geht es von der Rua Nunez Pe-
reira, der Haupteinfallstraße, am Dorf-
brunnen vorbei bergab in einem Bogen
nach links. Schon nach wenigen Schrit-
ten steht linker Hand die Kapelle Nossa
f An der Hafenwerft von Câmara de Lobos
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