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Fußweg nach Curral das Freiras
Tipp: Fotografen finden die besten Lichtverhält-
nisse um die Mittagszeit, denn nur dann errei-
chen die Strahlen der Sonne den Talkessel. Aller-
dings ist es um diese Zeit häufig bereits bewölkt.
Ein steiler Weg verläuft vom Parkplatz
an der Eira do Serrado hinunter ins
Nonnental. Stufen führen vom Parkplatz
ein paar Schritte hinunter auf den Wan-
derweg, der zunächst durch Kastanien-
wald, dann durch Buschwerk und
schließlich erneut im Schatten von Kas-
tanien bergab leitet. Die mächtigen Bäu-
me wurden in Curral das Freiras nicht
zufällig gepflanzt, sondern erfüllen zwei-
erlei Zweck. Sie liefern köstliche Früchte,
aus denen Likör, Sirup und Kuchen her-
gestellt werden, und sie dienen den für
den Export so wichtigen Weinreben als
Halt. Ein Erlass verpflichtete die Madei-
renser, wo immer möglich, Kastanien
und Wein gemeinsam anzupflanzen.
Den Wegverlauf und das Ziel im Tal
stets deutlich vor Augen, erreicht man
nach einer dreiviertel Stunde schließlich
das Dorf Curral das Freiras.
vor Curral das Freiras im Tal. Wer wei-
terfährt, erreicht nach insgesamt zwölf
Kilometern den Abzweig zum Aus-
sichtspunkt Eira do Serrado in knapp
1000 Metern Höhe. Vom Parkplatz am
Hotel und seinen Kiosken mit Souvenir-
verkauf folgt man etwa fünf Minuten ei-
nem bequemen Wanderweg ein Stück-
chen bergauf, umrundet die Kuppe des
Pico do Serrado und steht schließlich
hoch über dem eigenartigen Talkessel
von Curral das Freiras, den links der Pi-
co Grande (1659 m), rechts der Pico da
Geada (1400 m) und geradeaus im Nor-
den der Pico das Torrinhas (1509 m) be-
grenzen.
Entstehungsgeschichte
Im Dorf
Lange Zeit hielt man den tief zwischen
den steilen Bergen liegenden Ta l k e s s e l ,
in dem die roten Dächer von Curral das
Freiras aufleuchten, für den Überrest ei-
nes Vulkankraters. Heute gilt als sicher,
dass nicht das unterirdische Feuer des
Magmas, sondern die überirdische Ero-
sionskraft des Wassers die Gelände-
form schuf: Durch das Tal fließt die Ri-
beira dos Socorridos bergab, um bei Câ-
mara dos Lobos ins Meer zu münden. In
Jahrmillionen befreite der Fluss den har-
ten Basaltkern der umliegenden Berge
von ihrer weichen Tuffschicht und grub
somit den Kessel, auch Gran Curral ge-
nannt, in die Landschaft.
Curral das Freiras, der „Nonnenstall“,
wie die wörtliche Übersetzung lautet,
war seit dem 17. Jahrhundert im Besitz
der Klarissinnen des Klosters Santa Cla-
ra in Funchal. Hierher flohen die Non-
nen, wenn die Inselhauptstadt von Pira-
ten geplündert wurde. Ihre mit Wein
und Kastanien bepflanzten Ländereien
in dem abgeschiedenen Tal brachten so
viel Geld ein, dass der Konvent bald zu
den wohlhabendsten der Insel zählte.
Heute ist Curral das Freiras ein klei-
ner, beschaulicher Ort mit vielen älteren
Häusern und einem Hauptplatz, auf dem
mehrere Restaurants, darunter das be-
rühmte „Nun's Valley“, Erzeugnisse aus
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