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In-Depth Information
möchte, klingele an der Pforte. Fast im-
mer ist eine Schwester bereit, Besucher
durch die Anlage zu führen.
Ende des 15. Jahrhunderts wurde der
Konvent im Auftrag der Enkelinnen des
Inselentdeckers Zarco errichtet. Der Or-
den der Klarissinnen leitete das Haus bis
Ende des 19. Jahrhunderts, als die letzte
Nonne verstarb. Seither unterhalten
Franziskanerinnen das Anwesen, in dem
ein Kindergarten untergebracht ist. Im
Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen, die
sehr wohlhabend waren und außerhalb
der Stadt große Ländereien besaßen,
müssen die Franziskanerinnen mit recht
beschränkten Mitteln zurechtkommen.
Trotz mancher Um- und Neubauten
sind im Konvent Santa Clara einige Ele-
mente aus der Gründungszeit erhalten,
so der idyllische manuelinische Kreuz-
gang. Wahre Preziosen sind zwei mit
schlichten Holztüren verschlossene Ka-
pellen mit alten azulejos. Einige der Ka-
chelbilder stammen aus den Anfangszei-
ten dieser aus dem arabischen Raum im-
portierten Kunst: Die Muster und Far-
ben auf den Kacheln sind durch Rillen
voneinander abgesetzt, um das Zusam-
menlaufen der Farben beim Brennen zu
verhindern.
In der Klosterkirche haben die Azule-
jo-Künstler all ihre Fertigkeit und Fanta-
sie ausgelebt: Die im 17. Jahrhundert an-
gebrachten Kacheln an Boden und Wän-
den sind in Gelb, Grün und Blau gehal-
ten und mit floralen Motiven und orga-
nischen Formen geschmückt. Obwohl
diese Art der Dekoration islamischen
Kunsthandwerkern jener Zeit fremd war
- man bevorzugte streng geometrische
Muster - wirkt die Kirche durch eben
diesen Schmuck außerordentlich fremd-
artig und orientalisch.
João Goncalvez Zarco fand in der Kir-
che Santa Clara seine letzte Ruhestatt
unter dem Boden des Altarraums, doch
nichts weist auf den berühmten Insel-
entdecker hin. Ein weiteres Grab, mit
manuelinischen Steinmetzarbeiten ver-
schönt, befindet sich im hinteren Teil
des Gotteshauses und soll Zarcos
Schwiegersohn gehören.
± Konvent Santa Clara, Mo-Sa 10-12 und 15-
17 Uhr, Eintritt 2 €, Kirche täglich 10-12 und 15-
17 Uhr.
Quinta das Cruzes
Der nächste Besichtigungspunkt auf der
Route ist die Quinta das Cruzes, ein
kurzes Stück weiter bergauf an der Cal-
çada do Pico. Angeblich soll hier oben
Zarcos Haus gestanden haben. Im
18. Jahrhundert wurde auf dem Gelände
eine luxuriöse quinta errichtet, die nach
einigen Besitzer- und Funktionswech-
seln Mitte des 20. Jahrhunderts von der
Stadt Funchal in ein Museum umge-
wandelt wurde. In den sehr kühl und
modern gestalteten Räumen kann man
Mobiliar, Porzellan und Geschirr be-
wundern, wie es reiche madeirensische
Haushalte besaßen. Außerdem ist hier
ein palanquin zu besichtigen, eine Sänfte
mit schmiedeeisernem Tragegestell, in
der sich die Damen und Herren von ih-
ren Dienern bergauf und bergab schlep-
pen ließen.
Wer keine Lust hat, nach dem Besuch
des Freitas-Museums noch mehr Ein-
richtung anzuschauen, sollte aber zu-
mindest dem wunderschönen Garten
der quinta einen Besuch abstatten und
den herrlichen Panoramablick über
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