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Tipp
Melodie des Fado. Dramatik und Welt-
schmerz werden in Text und Gitarrenbe-
gleitung ausgedrückt. Die Sänger - meist
ältere Frauen - zelebrieren die hohe
Kunst schwarzgekleidet und mit ge-
schlossenen Augen. Die Ouvertüre ist
meist elegisch, der Abschluss tempera-
mentvoll und dramatisch. Im Gegensatz
zu Portugal, wo Fado-Darbietungen in
den Kneipen der Großstädte zum Alltag
gehören, hat diese Liedform auf Madeira
erst durch den Tourismus Einzug gehal-
ten. In Funchal werden Fados gelegent-
lich in den Hotels dargeboten. Originel-
ler und ursprünglicher sind sie in den
Bars der Zona Velha, vor allem bei Arse-
nio's, zu hören.
Diese lesenswerte, liebevolle Beschreibung
Madeiras ist eine ideale Urlaubslektüre:
„Blütenwolken, Wein und ewig Früh-
ling“ von Rita Henss. Sie ist nicht nur unter-
haltsam, sondern hat auch ein sehr reise-
praktisches Format, das in die Jackentasche
passt (Picus Lesereisen, Wien 2007).
Literatur
Bildende Kunst
Während Madeiras Kunsthandwerk
weltweit große Beachtung genießt, ist es
um das literarische Schaffen ziemlich
still. Die Werke von Autoren wie João
Cabral do Nascimento (1897-1978)
und Horacio Bento de Gouveia (1901-
1983) wurden z. B. nie ins Deutsche
übersetzt und bleiben dem des Portugie-
sischen nicht kundigen Leser verschlos-
sen. Einzige Ausnahme ist Helena Mar-
ques, die 1935 in Portugal geboren wur-
de, ihre Kindheit und Jugend aber auf
Madeira verbrachte und mit „Raquels
Töchter“ eine faszinierende Familien-
chronik schrieb, die auch in deutscher
Sprache vorliegt (Goldmann TB 1999)
und die harte Realität des Insellebens of-
fenlegt.
Einen wahren Schatz flämischer Ge-
mäldekunst haben die zahlreichen aus
Holland zugewanderten Händler Madei-
ra hinterlassen. Berühmte Tafelbilder
anonymer flämischer Meister schmück-
ten früher Kirchen und Privatkapellen.
Heute sind die meisten dieser wertvollen
Bilder im Museu Arte Sacra ausgestellt.
Dort sind sie sicherer und geschützter
als in den unbewachten Gotteshäusern.
Einige Kunstwerke, wie die „Anbetung
der heiligen Drei Könige“ in der Kapelle
Reis Magos bei Calheta, kann man sogar
noch vor Ort bewundern.
Unter den bildenden Künstlern haben
sich die Brüder Francisco (1885-1955)
und Henrique (1883-1961) Franco her-
vorgetan. Der Bildhauer Francisco
Franco ist der bekanntere, wenngleich
sein von der faschistischen Ideologie Sa-
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