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Religion
schen auf den frisch gekneteten Teig auf
sich aufmerksam machen. Jedes Hei-
ligenfest hat seinen eigenen Charakter,
immer verbinden sich dabei tiefe Fröm-
migkeit und Lust zum ausgelassenen
Feiern.
Wie im Mutterland begegnet dem Gast
auch auf Madeira eine tiefe Religiosität.
Die römisch-katholische Kirche hat
Gottes Lob in zahllosen Kirchen und Ka-
pellen auf der Insel in Stein manifestiert.
Jedes dieser Gotteshäuser besitzt seinen
speziellen Schutzheiligen, der mit bun-
ten Kirchenfesten gefeiert wird. Vor al-
lem im Sommerhalbjahr findet an fast
jedem Wochenende irgendwo auf Ma-
deira eine romaria, eine Wallfahrt, statt,
die nicht nur Anlass zu Andacht und
Gebet ist, sondern in einem feuchtfröh-
lichen Volksfest endet.
Anglikanische Kirche
Die anglikanische Kirche, von den Briten
nach Madeira exportiert, konnte bei den
Portugiesen nie Fuß fassen. Lange wur-
den nicht-katholische Tote einfach von
einem Felsen ins Meer gekippt - bis die
Briten gegen diese unchristliche Praxis
protestierten und schließlich einen eige-
nen anglikanischen Friedhof erhielten.
Heiligenfeste
Kunsthandwerk
Viele Legenden kreisen um Kirchenpa-
trone. Allen voran wird von Mariener-
scheinungen erzählt, die fast überall im
Zusammenhang mit aus dem Fels spru-
delnden Quellen auftreten. Ein beliebtes
Motiv sind auch von Flutwellen fortge-
schwemmte Heiligenstatuen oder Kruzi-
fixe, die sich auf wunderbare Weise un-
beschädigt wiederfinden.
Ganz gleich, welchen Heiligen die
Menschen feiern - immer werden Stra-
ßen, Häuser und Kirche üppig mit Blü-
ten und Baumgrün geschmückt. Die
Duftschwaden von gegrilltem Fleisch
vermischen sich mit den tausend Aro-
men frischer Zweige und Blumen. Böl-
lerschüsse und gemurmelte Gebete be-
haupten sich gegen die Tingeltangelmu-
sik von Kinderkarussells; fliegende Ver-
käufer preisen ihre Ware an, während
mobile Bäckereien durch lautes Klat-
Zwei kunsthandwerkliche Produkte, die
Korbflechterei und die Stickerei, haben
Madeira berühmt gemacht. Beide wer-
den erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts
in großem Stil betrieben, und beide wur-
den auf Initiative englischer Philanthro-
pen entwickelt. Damals hatte sich die Si-
tuation der landlosen Bevölkerung durch
den Zusammenbruch des Weinhandels
so dramatisch verschlechtert, dass die
Besitzenden gezwungen waren, über al-
ternative Einkommensmöglichkeiten für
ihre Untergebenen nachzudenken.
Korbflechterei
Zentrum der Korbflechterei ist Cama-
cha. Die zumeist von der Nordküste an-
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