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In-Depth Information
Bevölkerung
und 1960er Jahren nach Südamerika
emigrierten und nun im Rentenalter auf
ihre Heimatinsel zurückkehren.
Herkunft der Madeirenser
Die Porto-Santesen
Die meisten der 268.000 Einwohner Ma-
deiras und Porto Santos sind Nachfah-
ren portugiesischer Einwanderer, die
vor allem in den unterentwickelten Re-
gionen Portugals wie dem Alentejo und
an der Algarve mit dem Versprechen ge-
lockt wurden, auf Madeira ein neues,
besseres Leben beginnen zu können. Für
einige ging dieser Traum in Erfüllung.
Die große Mehrzahl fristete dagegen
auch in der neuen Heimat ein ärmliches
Dasein in der Abhängigkeit von mäch-
tigen Großgrundbesitzern. Diese wie-
derum stammten vom portugiesischen
Adel ab, waren Nachkommen der ersten
Legatskapitäne und Inselentdecker oder
gehörten reichen Kaufmannsfamilien
an. Auch Genueser, Flamen und später
Engländer bildeten die wohlhabende
Oberschicht der Insel, und noch heute
dominieren ausländische Familien wie
die Blandys die Wirtschaft.
Seit der Entdeckung Madeiras wurden
Mauren aus Nordafrika und die mit ih-
nen verwandten Guanchen von den Ka-
narischen Inseln als Sklaven in der
Landwirtschaft eingesetzt. Heute sind
die ehemaligen Leibeigenen in der Be-
völkerung aufgegangen, ihre Spuren
kann man aber gelegentlich im dunk-
leren Teint und den gekräuselten Haaren
der Madeirenser wiederfinden.
Seit einigen Jahren beobachtet man in
Madeira einen Anstieg der Bevölke-
rungszahlen, obwohl die Geburtenzah-
len rückläufig sind. Geschuldet ist dieser
Anstieg Heimkehrern, die in den 1950er
Porto Santos Einwohner gelten den em-
sigen Madeirenser als ausgemachte Faul-
pelze und Drückeberger. Tatsächlich ist
die Stimmung auf der Nachbarinsel ent-
spannter, friedlicher und verschlafener,
ja irgendwie „afrikanisch“. Es geht ge-
ruhsam zu - sicherlich eine Folge der
harten und von Wetterunbilden immer
wieder zunichte gemachten Arbeit, die
die Menschen auf Porto Santo seit Jahr-
hunderten verrichten. Ein gewisser Fata-
lismus macht das Leben einfacher. Und
weil die Bewohner Porto Santos im Jahr
1533 auf einen offensichtlich geistesge-
störten Viehhirten hereinfielen, der sich
zum Propheten ausrief und ihnen jeg-
liche Arbeit verbot, werden sie von den
besserwisserischen Madeirensern noch
heute profetas geschimpft.
Soziales
Bildung
In puncto Bildung gibt es deutliche Un-
terschiede zwischen dem Einzugsbe-
reich Funchal und der Südküste einer-
seits sowie dem Inselinneren und der
Nordküste andererseits. Natürlich gilt
auch auf Madeira wie in Portugal die all-
gemeine Schulpflicht, doch wird in ab-
gelegenen Dörfern der Besuch einiger
Grundschulklassen vor allem für Mäd-
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