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entstehen, wenn Handwerker, Trans-
portunternehmer etc. dem Tourismus
zuarbeiten, gibt es keine Schätzungen.
und je schlechter die Ernten ausfielen, desto
heftigere Hungersnöte drohten. Man kann
sich heute angesichts der Üppigkeit Madei-
ras nicht vorstellen, dass noch Anfang des
20. Jahrhunderts Menschen inmitten dieses
Paradieses an Hunger starben.
Die Hungersnöte waren es auch, die letzt-
endlich den Ausschlag dafür gaben, die Was-
serversorgung des regenarmen Südens mit-
tels künstlich gegrabener und in den Fels ge-
triebener Kanäle sicherzustellen. Von der
wie ein Schwamm mit Wasser vollgesogenen
Hochebene Paúl da Serra wurde ab 1848 ein
Netz von levadas an die Südwestküste gelei-
tet, 1890 war das Projekt endlich fertigge-
stellt. Ein nicht unwesentlicher Effekt der
über 40 Jahre dauernden Bauarbeiten war
die Beschäftigung eines Heeres von colonos
und Landlosen, die so den Lebensunterhalt
für ihre Familien verdienen konnten.
1849 wurde eine Bestimmung erlassen,
die die Naturalienabgabe für die Pacht ver-
bot und sie durch normale Pachtzahlungen
ersetzte. Dies sollte den colonos freiere Hand
bei der Bewirtschaftung ihrer Felder geben.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren et-
wa 30 Prozent der landwirtschaftlich ge-
nutzten Fläche Madeiras in der Hand von
Pächtern. 72 Prozent der landwirtschaft-
lichen Einheiten waren kleiner als ein Hektar,
nur zwei Prozent gehörten mit über 50 Hek-
tar Großbauern bzw. landwirtschaftlichen
Unternehmen.
Landwirtschaft
Die 741 Quadratkilometer große Insel
wird seit den Anfängen ihrer Besiede-
lung intensiv landwirtschaftlich genutzt,
obwohl ihre steile, gebirgige Bodenge-
stalt einen effektiven Feldbau kaum zu-
lässt. Die ersten Siedler rodeten deshalb
den Wald vor allem entlang der flache-
ren Südküste. Die agrarische Erschlie-
ßung des Nordens erfolgte erst, als der
Bevölkerungsdruck im Süden zu groß
wurde, abgesehen von zwei Ausnahmen,
dem Tal bei São Vicente und bei Faial/
Porto da Cruz. Heute ist etwa ein Drittel
der Insel kultiviert.
Wichtigste Anbauprodukte
Entlang der Südküste herrschen in den
tieferen Lagen bis 300 Meter Bananen-
pflanzungen vor. Seit 1911 werden Ba-
nanen auf Madeira für den Export ange-
baut, wenngleich sich nur ein geringer
Teil der Böden für die Kultivierung der
empfindlichen Tropenpflanze eignet.
Bananen bilden heute das wichtigste
Ausfuhrprodukt der Insel.
Wein, der die Inselwirtschaft über
Jahrhunderte beherrschte, schlägt mit
knapp 8 Millionen Euro zu Buche und
liegt damit noch unter den Ausfuhrum-
sätzen für Madeira-Stickerei (ca. 9 Mil-
lionen Euro). Im stetigen Aufwind be-
finden sich die Blumenexporte. Ge-
züchtet werden vor allem Strelitzien,
Calla, Proteen und Orchideen.
ne große Rolle: 20 % trägt er zum BIP
bei, 5000 Arbeitsplätze wurden durch
den Fremdenverkehr direkt auf Madeira
geschaffen. Darüber, wie viele indirekte
Einkommensmöglichkeiten zusätzlich
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