Travel Reference
In-Depth Information
begann der erste wirtschaftliche Nie-
dergang auf der Insel, denn der ausge-
laugte Boden lieferte immer weniger Er-
träge. Vielerorts ersetzten Weinreben
das Zuckerrohr.
Tod. Daraufhin beschloss die Stadtver-
waltung, die Flüsse zu kanalisieren.
Mitte des 19. Jahrhunderts brach mit
Mehltau und Reblaus eine neue Kata-
strophe über die Insel herein. Die Schäd-
linge vernichteten die Weinpflanzungen;
der Niedergang des Weinhandels und
Hungersnöte waren die Folge. 1856 star-
ben bei einer Cholera-Epidemie 7000
Madeirenser. Die trostlosen Lebensbe-
dingungen veranlassten immer mehr
Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Die
Auswanderer wandten sich vor allem
nach Südamerika und in Richtung süd-
liches Afrika.
1860 versuchte die Engländerin Elisa-
beth Phelps die Situation der landlosen
Bevölkerung zu verbessern, indem sie
die Frauen mit neuen Stickmustern be-
kannt machte und deren Erzeugnisse
nach England verkaufte. Damit begann
der Siegeszug der Madeira-Stickerei.
Spanier und Engländer
1580 begann das spanische Intermezzo.
Spanien, das Portugal erobert hatte, un-
terstellte die bis dahin in Herzogtümer
geteilte Insel einer Zentralverwaltung. 60
Jahre später revoltierten die Portugiesen
erfolgreich gegen die neuen Landesher-
ren; nach der Befreiung vom spanischen
Joch 1640 behielt man die Verwaltungs-
struktur mit dem Zentrum Funchal bei.
Die Eheschließung der portugiesi-
schen Prinzessin Katharina von Bragan-
za mit dem englischen König Charles II.
im Jahr 1662 öffnete den Engländern
Tür und Tor auf Madeira. Es avancierte
zum bedeutenden Versorgungspunkt
englischer Kauffahrer auf dem Weg in
die amerikanischen Kolonien. Wichtigs-
tes Exportgut war auf der Insel produ-
zierter Wein, der sich als außerordent-
lich widerstandsfähig erwies und stür-
mische Seefahrten sowie extreme Tem-
peraturschwankungen
Im 20. Jahrhundert
Eine neue Epoche für Madeiras Wirt-
schaft brach 1891 mit der Eröffnung von
Reid's Palace Hotel an: Bereits ab Mitte
des 19. Jahrhunderts waren immer mehr
europäische Adelige nach Madeira ge-
kommen, um im milden Klima ihre Lei-
den zu kurieren. Besonders bei Lungen-
krankheiten empfahlen Ärzte einen Auf-
enthalt. Mit dem Reid's Palace entstand
ein angemessenes Hotel, das Prominenz
aus allen Teilen der Welt anlockte. Der
Madeira-Tourismus war geboren. 1893
verband eine Zahnradbahn Funchal mit
Monte, 1947 die erste Wasserflugzeug-
verbindung England mit der Inselhaupt-
stadt, 1960 war der Flughafen auf Porto
Santo und vier Jahre später der Aeroport
hervorragend
überstand.
Naturkatastrophen
Das verheerende Erdbeben, das 1755
Lissabon zerstörte, zeigte seine Auswir-
kung auch auf Madeira, eine Flutwelle
riss Teile der Hauptstadt Funchal nieder.
Überschwemmungen durch die reißen-
den ribeiras richteten 1803 große Schä-
den an und brachten 600 Menschen den
8
Search WWH ::




Custom Search