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nalparks um die Punta de Garajau kam
den passionierten Tauchern, nachdem
sie mit viel Geduld Fische angefüttert
und handzahm gemacht hatten und
dann beobachten mussten, dass dies für
die lokalen Fischer eine willkommene
Gelegenheit war, den ansonsten eher be-
schwerlichen Fischfang mit den an Men-
schen gewöhnten Meerestieren einfa-
cher zu gestalten. Seit 1986 wird in der
Reserva Natural Parcial do Garajau
nur noch geschnorchelt und getaucht.
Die drei Desertas-Inseln wurden
1990 unter Naturschutz gestellt, um die
hier lebenden letzten Mönchsrobben
Madeiras vor der Ausrottung zu schüt-
zen. Neben Robben fühlen sich riesen-
große Wolfsspinnen auf den Desertas
wohl. Touristen können die Desertas nur
im Rahmen einer geführten Exkursion
besuchen. Wer nicht nur vor den Inseln
segeln und schnorcheln, sondern auch
an Land gehen möchte, sollte dies vorab
mit den Organisatoren absprechen, da
hierfür eine weitere Sondergenehmi-
gung erforderlich ist.
Die Selvagens waren bis 1967 in Pri-
vatbesitz, wurden dann als Jagdgebiet
verpachtet und sollten 1971 an den
WWF verkauft werden. Diesem Vorha-
ben schob der portugiesische Staat einen
Riegel vor. Er erwarb die von Wasservö-
geln wie dem Gelbschnabel-Sturmtau-
cher besuchte Inselgruppe und wandelte
sie in ein Vogelschutzgebiet um.
nicht. Mehrmals machten sich beispiels-
weise Fischer auf, um Mönchsrobben
und Seevögel zu dezimieren, weil sie in
ihnen nichts anderes sahen als Nah-
rungskonkurrenten. Auf den Selvagens
schafften es die erbosten Männer, im-
merhin die Hälfte der dort brütenden
60.000 Seevögel abzuschlachten. Madei-
ras Naturschutzbehörde reagierte darauf
mit der Aufstellung von Wachen, so dass
die Tiere heute relativ geschützt und un-
gestört leben können.
Deutlich wird das mangelnde Um-
weltbewusstsein vor allem entlang der
wunderschönen Wanderwege im Insel-
inneren und an den „wilden“ Stränden
und Klippen an der Küste: Ab und zu
trifft man auf Müllhalden inmitten para-
diesischer Natur sowie auf achtlos weg-
geworfene Plastiktüten und Dosen. Ei-
nen Teil mögen unachtsame Wanderer
und Touristen dazu beitragen, die
Hauptschuld trifft aber sicherlich die
Madeirenser selbst. Wie viele andere
Mittelmeervölker scheinen sie die Abfäl-
le am Wegesrand kaum zu stören.
Vor einer Verurteilung dieses Verhal-
tens sollte man sich allerdings hüten. Die
wirtschaftlichen Verhältnisse, in denen
ein Großteil der Menschen lebt, sind ge-
messen am gesamteuropäischen Stan-
dard nicht sehr gut, und die Bildungs-
situation steht dem kaum nach. Die ak-
tuelle Wirtschaftskrise hat Portugals und
damit Madeiras Wirtschaft nachhaltig
geschwächt, sodass zurzeit kein Geld für
den Naturschutz vorhanden ist. Warum
Geld und Energie für den Schutz der Na-
tur aufgewendet werden sollen, während
Teilen der Bevölkerung das Nötigste
zum Leben und für eine berufliche Aus-
bildung fehlt, ist für die Ärmsten der Ar-
men nicht unbedingt einsichtig.
Umweltbewusstsein
So sehr sich die Autonome Region Ma-
deira auch bemüht, den Naturschutzge-
danken in der Bevölkerung zu veran-
kern, auf große Gegenliebe stößt dies
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