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Eukalyptus
und die Folgen
Aloen aus Südafrika wuchern in Form
von stacheligen Hecken als Wegbegren-
zung in den Parks, und Fächer-Aloen
wachsen zu richtigen kleinen Bäumen
heran. Skurril und fremdartig wirken die
wie überdimensionale Fühler aussehen-
den Blütenstände der mexikanischen
Drachenbaum-Agaven, wogegen die
Hundertjährige Agave mit ihren bis zu
acht Meter hohen Blütenstängeln auch
aus Südeuropa bekannt ist.
Ein Bewohner niederer Küstenregio-
nen ist der bis zu zehn Meter hohe
Baumfarn (Sphaeropteris cooperi). Diese
einer Palme ähnelnde Pflanze stammt
ursprünglich aus Australien. Zentralafri-
ka ist die Heimat des Leberwurstbaums
(Kigelia africana), dessen Früchte wie
Würste aussehen. Vier Arten von Koral-
lenbäumen - alle mit tiefroten, aber un-
terschiedlich geformten Blüten - wur-
den aus Afrika und Südamerika einge-
führt; wohl selten sind auf engem Raum
so viele Vertreter der Palmenwelt zu be-
staunen wie auf Madeira.
Als Madeira dank rücksichtsloser Rodung
endgültig seines Feuchtigkeit speichernden
Bewuchses beraubt war, hatten die Siedler
nicht nur mit Holzmangel zu kämpfen, son-
dern auch mit der Erosion. Gerodet war der
Laurazeenwald mit seinen dichten Sträu-
chern, Farnen und Moosen, die früher das
von den Bergen abfließende Wasser auf-
saugten und in Fruchtbarkeit spendende
Quellen wandelten. Verschwunden waren
die Wurzeln, die früher das Erdreich zurück-
hielten, wenn Regen es wegzuspülen droh-
te. Die Wälder Madeiras waren fast vollstän-
dig ruiniert, und schließlich wurde be-
schlossen, die Insel mit Eukalyptus aufzu-
forsten.
Der aus Australien stammende Eukalyp-
tus besitzt einen großen Vorteil: Er ist an-
passungsfähig, robust und wächst schnell.
Allerdings entzieht er dem Boden Wasser,
weswegen er in sumpfigen Regionen gerne
als flankierende Maßnahme zur Trocken-
legung angepflanzt wird. Diese Eigenschaft
hat jedoch negative Folgen. Da Feuchtig-
keit liebende und speichernde Pflanzen mit
Eukalyptus nicht konkurrieren können, sind
die mit diesem Baum aufgeforsteten Regio-
nen arm an Bodendeckern. Entsprechend
wenig Wasser wird in den Eukalyptuswäl-
dern gespeichert - es fließt ungehindert zu
Tal und ist für die Landwirtschaft verloren.
Vor allem entlang der Südküste trifft man in
Höhen ab 800 bis etwa 1400 Meter auf Eu-
kalyptuswälder, die im Gegensatz zum lor-
beerbewaldeten Norden einen eher mono-
tonen Eindruck hinterlassen.
Nutzpflanzen
Die erste Kulturpflanze, die auf Madeira
heimisch wurde, war Zuckerrohr. Der
Konkurrenz durch die Sklavenplantagen
Südamerikas konnten die Pflanzungen
allerdings nicht lange standhalten und
wurden schnell von Weingärten ver-
drängt. We i n spielt noch heute eine
wichtige Rolle in der Wirtschaft, dane-
ben sorgen Bananen, die vor allem an
der Südküste gedeihen, für Exporterlöse.
f Bananen werden seit Beginn
des 20. Jahrhunderts auf Madeira kultiviert
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