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Nord-, aber auch zur Südküste hin ihren
Weg durch das weiche Tuffgestein bah-
nen. In den Jahrmillionen ihrer Ero-
sionsarbeit wurden so tiefe Schluchten
geschaffen, die sich an der Küste zu brei-
ten Tälern öffnen. Die Mündungen der
ribeiras sind deshalb die wichtigsten
Siedlungsräume Madeiras und natürlich
wird hier, wo die Hänge flacher und wei-
ter werden, intensiv Landwirtschaft be-
trieben.
im Überfluss, während die kleine Nach-
barinsel vom Wettergott eher stiefväter-
lich behandelt wird. Landwirtschaft ist
unter solchen Bedingungen ein mühsa-
mes Unterfangen; etwas Vieh weidet das
magere Gras ab, und wären da nicht der
NATO-Stützpunkt und der Tourismus,
Porto Santo wäre heutzutage wohl weit-
gehend verlassen.
Desertas
Porto Santo
Etwa 20 Kilometer südöstlich von Ma-
deira liegen die als zuverlässige Schlecht-
wetterboten gefürchteten Desertas-In-
seln Chão, Deserta Grande und Bugio.
Mit einem Kilometer Breite und zwölf
Kilometern Länge ist Deserta Grande
die größte und mit 479 Metern Höhe
auch die höchste der drei „Verlassenen“.
Von Funchal aus sind sie normalerweise
nur schemenhaft zu erkennen. Erschei-
nen sie aber deutlich umrissen, bedeutet
dies, dass ein Wetterumschwung zum
Schlechten bevorsteht. Die drei Inseln
empfangen ähnlich wie die Halbinsel
Punta de São Lourenço kaum Regen und
wurden deshalb nie landwirtschaftlich
genutzt. Heute stehen sie als Rückzugs-
gebiet der Mönchsrobben unter Natur-
schutz (siehe auch „Ausflug zu den Ilhas
Desertas“ im Kapitel „Der Südosten:
Caniço“).
Schärfer könnte der Kontrast zwischen
zwei Schwestern nicht sein. Im Gegen-
satz zur gebirgigen und tiefgrünen
Hauptinsel wirkt Porto Santo, 43 Kilo-
meter nordöstlich von Madeira, wie ein
Aschenputtel. Etwa elf Kilometer lang,
sechs Kilometer breit und mit dem nur
517 Meter hohen Pico Facho gekrönt, ist
Porto Santo nicht nur wesentlich kleiner,
es ist zudem wasserarm und wüst wie
der Planet Tatooine aus dem „Krieg der
Sterne“. Dass die etwa 5000 Porto-Sante-
sen dennoch mit einer gehörigen Por-
tion Selbstbewusstsein der grünen Kon-
kurrentin trotzen, liegt an dem neun Ki-
lometer langen Sandstrand, der Porto
Santos Südküste säumt. Die Madeirenser
können diese Gabe der Natur nur neid-
voll bewundern, hat die Blumeninsel
doch wegen der Felsküste kaum „natür-
liche“ Bademöglichkeiten zu bieten.
Dass Porto Santo so trocken ist, hat
seine Ursache in der flachen Oberflä-
chengestalt. Die von Passatwinden he-
rangetriebenen, wassergesättigten Wol-
kenmassen sausen einfach über die Insel
hinweg und bleiben an Madeiras Knapp-
Zweitausendern hängen. Dort regnet es
f Die Nordostküste Madeiras bei Santana
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