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Jahr, in dem ihr auch Stadtrechte ver-
liehen wurden. Einige Jahrzehnte zu-
vor, im Jahr 1228, hatte der Erzbischof
von Riga das Bistum Saare-Lääne
(Ösel-Wiek) gegründet, das sich aus
dem heutigen Läänemaa und den In-
seln vor der Westküste zusammen-
setzte. Die erste Residenz des Bistums
befand sich im nahen Lihula, doch um
Streit mit dem Deutschen Orden zu
vermeiden, siedelte der Bischof die
Residenz nach Alt-Pärnu um und
schließlich, nachdem die Letten die
dortige Burg niedergebrannt hatten,
nach Haapsalu.
300 Jahre lang sollte Haapsalu das
Zentrum des Bistums Ösel-Wiek blei-
ben. Die Domkirche und die Reste
der Burg zeugen bis heute von dieser
Zeit. Zwar wurde im 14. Jh. in Kures-
saare eine neue Bischofsresidenz ge-
baut, doch das geistliche Kollegium
des Bischofs, das Domkapitel sowie
der Bischofsstuhl behielten ihren Sitz
in Haapsalu.
Im 15. und 16. Jh. wechselten die
Herren der Stadt: Schweden, Dänen,
Russen und Polen kämpften um ihren
Reichtum, bis sie schließlich unter rus-
sische Herrschaft fiel. Allerdings ver-
lor Haapsalu unter Zar Peter I. an mi-
litärischer Bedeutung, da der Hafen
immer mehr versandete und nicht
mehr von großen Schiffen angefahren
werden konnte.
Erst im 19. Jh. ging es wieder berg-
auf. Bereits 1805 wurde das erste Ba-
dehaus gebaut, doch das Geburtsjahr
Haapsalus als Kurort liegt im Jahr
1825, als Dr. Carl Abraham Hunnius
die heilende Wirkung des Schlamms
entdeckte und durch seine Initiative
das erste Heilschlammbad gegründet
wurde. Der russischen Zarenfamilie
und der höheren Gesellschaft des Za-
renreiches kamen die Heilwirkungen
zu Ohren, sodass vermögende und
einflussreiche Gäste die Stadt aufsuch-
ten. Haapsalu erlebte endlich den lan-
ge ersehnten Aufschwung.
Mit der wachsenden Anzahl von Kur-
gästen veränderte sich die Stadt auch
in architektonischer Hinsicht. Kur-
einrichtungen, Villen und Pensionen
entstanden, die oftmals mit kunstvol-
len Holzschnitzereien verziert wurden.
Auf Geheiß des Zaren wurden 1905
eine Eisenbahnlinie von Tallinn nach
Haapsalu und der Bahnhof gebaut,
der heute noch, neben dem hölzernen
Kursaal, als eine der Hauptsehenswür-
digkeiten der Stadt gilt.
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