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errichtet wurde, liegt im Dunkeln,
doch schriftlich festgehalten ist, dass
der Meister des Schwertbrüderordens
Folkwin
1224 veranlasste, an ihrer Stel-
le eine stattliche
Festung
anzulegen,
die sich wahrscheinlich im Grundriss
an den Vorgängerbau anlehnte. In den
kommenden Jahrhunderten wurde
aus dem zunächst viereckigen Kon-
ventsgebäude eine der mächtigsten
Burganlagen des alten Livland, die bis
zum 16. Jh. um einen quadratischen
Nordwestturm (wie vielerorts Pikk
Hermann - „Langer Hermann“ - ge-
nannt), Vorburgen, eine Wallanlage
und ein Wohnhaus für Söldner an-
wuchs. Im Nordflügel befanden sich
die wichtigsten Räume der Festung, ei-
ne Kapelle und der Kapitelsaal. Im Mu-
seum der Stadt (s.u.) kann man erhal-
tene Teilstücke der reichen Dekore,
die die Räume und den Kreuzgang
schmückten, bewundern.
Nach zahlreichen Kriegen und An-
griffen verlor die Anlage Ende des
17. Jh. an Bedeutung. Von ihrer einsti-
gen Pracht und Größe ist heute nicht
mehr viel zu sehen.
Erhalten geblieben ist das
Haupttor,
das auf den Burghof führt. Inmitten
der Ruinen auf dem sogenannten
Brunnenberg befindet sich eine
Frei-
lichtbühne,
auf der das Theater Ugala
im Sommer seine Stücke aufführt. Bis
auf die
Westmauer
des Konventsge-
bäudes sind nur noch Fragmente der
Festungsmauern erhalten. Der alte
Brunnen
im Südwesten des Burghofs
wurde restauriert.
Vom Schlossberg (Lossimägi) ge-
nannten Burghügel hat man einen
schönen Blick auf das malerische Ur-
stromtal Viljandi und den tief im Tal lie-
genden gleichnamigen See. Westlich
des Schlossberges befindet sich ein
knapp sechs Meter hoher
Sandstein-
aufschluss
aus der Devonzeit.
Kunstzentrum Kondas
Über die Varese-Brücke gelangt
man zurück in die Innenstadt. Kunstin-
teressierte können sich im Kunstzen-
trum Kondas eine Ausstellung
lokaler
Künstler
ansehen, darunter Werke des
Namensgebers
Paul Kondas
(1900-
1985), dessen Bilder der naiven Kunst
zugeordnet werden, und Holzskulptu-
ren von
Joann Sõstra
. Die Galerie ist
im ehemaligen Pfarrhaus der Johannis-
kirche untergebracht.
Kondase Keskus,
Pikk 8, Tel. 4333968,
Mi-So 10-17 Uhr,
www.kondas.ee.
Viljandi Museum
Die Lossi-Straße führt weiter in die
Innenstadt. Die Straßen rings um den
General-Laidoneri-Platz werden von
schönen
Holz- oder Steinhäusern
aus
dem 18. und 19. Jh. gesäumt, die größ-
tenteils unter Denkmalschutz stehen.
Rechter Hand, am Laidoneri plats 10,
befindet sich seit 1942 in einem alten
Apothekengebäude aus dem 18. Jh.
das Viljandi Museum. Gegründet wur-
de es parallel zu den Ausgrabungsar-
beiten auf dem Schlossberg im Jahr
1878. Hier befinden sich kunstvoll ver-
zierte Fundstücke und ein
Modell der
alten Ordensburg.
Auf dem Platz vor dem Museum
spritzen die kleinen Fontänen des
Brunnens „Junge mit Fisch“
Wasser