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ließ - diesmal aus Stein, statt wie zu-
vor aus Holz.
Trotz des Machtwechsels wurde an
der Universität bis Ende des 19. Jh. in
deutscher Sprache gelehrt. Die russi-
schen Zaren wollten so die Europäisie-
rung ihres Landes vorantreiben . Erst im
Zuge der dann verstärkten Russifizie-
rung wurde ab 1893 auf Russisch ge-
lehrt und erst ab 1919, in der Estni-
schen Republik, auf Estnisch. Bereits in
der Zarenzeit war die Universitätsstadt
aber ein Zentrum der nationalen Be-
wegung Estlands.
1876 wurde die Eisenbahnstrecke
nach St. Petersburg und Tallinn eröff-
net, 13 Jahre später nach Riga und
Pskov. Am 2. Februar 1920 wurde in
Tartu der nach der Stadt benannte
Friedensvertrag unterzeichnet, in dem
Sowjetrussland die Souveränität der
Estnischen Republik anerkannte, die
jedoch nur wenige Jahre halten sollte.
Im Zweiten Weltkrieg erneut stark
zerstört, war die Stadt anschließend
unter sowjetischer Herrschaft bis zur
Unabhängigkeit Estlands 1991 jahr-
zehntelang abgeschirmt, da sie einen
Militärflughafen beherbergte. Seit dem
erneuten Erlangen der Freiheit hat sich
Tartu allmählich wieder zu einer Vor-
zeigestadt entwickelt, die stolz auf ihre
Geschichte und Kultur ist.
reits das dritte, das an dieser Stelle ge-
baut wurde. Den Entwurf machte der
damalige Stadtbaumeister Johann
Heinrich Bartholomäus Walter , der aus
Rostock stammte. Obgleich die Grund-
steinlegung auf das Jahr 1782 datiert
ist und die feierliche Einweihung des
Gebäudes 1786 stattfand, dauerten
die Ausbauarbeiten noch bis 1789 an.
Das mit einem hohen Walmdach ver-
sehene Gebäude, von dessen zierli-
chem Turm dreimal täglich ein Glo-
ckenspiel erklingt, weist Charakteristi-
ka verschiedener Stilepochen auf: Im
Wesentlichen sind dies frühklassizisti-
sche Formen, aber auch Anleihen aus
dem Barock und Rokoko sind vor al-
lem bei der Außengestaltung einge-
flossen.
Im Erdgeschoss waren ursprünglich
ein Gefängnis und das Wiegehaus un-
tergebracht, während in den oberen
Stockwerken der Rat tagte. Anstelle
des Wiegehauses zog 1922 eine Apo-
theke in den rechten Flügel, die auch
heute noch dort ansässig ist.
Brunnen der küssenden Studenten
Vor dem Rathaus steht eines der
mittlerweile bekanntesten Symbole
der Stadt, der Brunnen der küssenden
Studenten. Als 1998 ein Brunnen er-
richtet werden sollte, wurden die Bür-
ger aufgerufen, Vorschläge zur Gestal-
tung zu machen. Ein verliebtes Studen-
tenpaar schickte ein Foto ein, das sie
eng umschlungen in einen Kuss ver-
Rund um den Rathausplatz
Rathaus
Zentraler Platz und Ausgangspunkt
zu den meisten Sehenswürdigkeiten
ist der Raekoja plats. Das rosa gestri-
chene Rathaus aus dem 18. Jh. ist be-
Das Rathaus
 
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