Travel Reference
In-Depth Information
dem Theater und zwei Museen nicht
viele Sehenswürdigkeiten vorzufinden.
Obwohl die breiten Verkehrsachsen
sich im Osten des Zentrums in der
Nähe der Touristeninformation erstre-
cken, liegen die für Touristen interes-
santen Bereiche der Stadt eher im
Westen, zu Füßen des Burghügels.
1226 tauchte in der Livländischen
Chronik erstmals der Name einer Burg
auf dem Hügel Vallimägi auf. „Tarvan-
pea“, was übersetzt „Kopf des Auer-
ochsen“ oder „Kopf des Wisent“ be-
deutet, wurde die frühzeitliche hölzer-
ne Festung der Esten genannt, die
nach der Eroberung der Dänen 1220
durch ein steinernes Kastell ersetzt
wurde. Vom Dänenkönig Erik VII. Men-
ved bekam der Ort, der nach und
nach durch die Ansiedlung von Hand-
werkern und Kaufleuten angewachsen
war, das lübische Stadtrecht verliehen.
Zu Hansezeiten profitierte Wesen-
berg, wie die Stadt in Anlehnung an
den ursprünglichen Namen genannt
wurde, von seiner günstigen Lage.
Wie in ganz Estland wechselten die
Herrscher auch in Rakvere in den
kommenden Jahrhunderten häufig.
Schwedenkönig Gustav II. schenkte
die Stadt Anfang des 17. Jh. dem Nie-
derländer Reinhold von Brederode ,
später ging sie in den Besitz der Fami-
lie Tiesenhausen über. 1870 gab es ei-
nen neuen entscheidenden Einschnitt
in der Geschichte der Stadt: Die Eisen-
bahnverbindung von Tallinn nach Nar-
va und St. Petersburg entstand und
brachte erneut Wohlstand.
Nach der üblichen Kolchosenbil-
dung zu Sowjetzeiten leben die Be-
wohner heute vor allem von der Holz-
industrie oder arbeiten in der nahe ge-
legenen Fleischfabrik. Nach und nach
wächst der Dienstleistungsbereich,
außerdem wenden sich viele Men-
schen wieder handwerklichen Berufen
zu. So ist 1992 ein Handarbeitsunter-
nehmen entstanden, das seine Waren
nicht nur im ortsansässigen Viru Kä-
sitöö Salong (Handarbeitsgeschäft,
Pikk 16), sondern in ganz Estland an-
bietet.
Besonders stolz sind die Bewohner
Rakveres auf ihren früheren Mitbürger,
den international bekannten Kompo-
nisten Arvo Pärt , der allerdings 1980
nach Deutschland zog.
Burg
Die wichtigste Sehenswürdigkeit der
Stadt überragt diese im wahrsten Sin-
ne des Wortes: Hoch auf dem Wall-
berg liegt die Ruine der Burg Rakvere.
Man erreicht sie am besten von der
westlichen Seite, ein Fußweg geht von
der Vallikraavi-Straße ab.
Nachdem die Dänen den hölzernen
Vorgänger durch ein steinernes Kastell
ersetzt hatten, wurde die Burg mehr-
fach umgebaut. 1346 verkauften die
Dänen sie an den Deutschen Orden,
der die Festung zu einem Konvent mit
Innenhof ausbaute und verstärkte.
Russen, Schweden und Polen be-
herrschten sie in den kommenden
Jahrhunderten, bis sie nach zahlrei-
chen Kämpfen und Zerstörungen im
16. und 17. Jh. schließlich an Bedeu-
tung verlor. Wie die ganze Stadt ging
auch die Burg im 17. Jh. in den Besitz
 
Search WWH ::




Custom Search