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Palmse
Einer der bekanntesten und in seiner
Gesamtheit besterhaltenen Gutshöfe
des Landes ist das Herrenhaus Palm-
se (Palms), das mit seinen Nebenge-
bäuden - Orangerie, Schnapsbrenne-
rei, Stallungen, Scheunen, Badehaus,
Pavillons und Waschhaus - in eine
schöne Parklandschaft eingebettet
liegt. Die Parkanlage, die zu den größ-
ten Estlands zählt, gibt mit den darin
befindlichen Gebäuden ein harmoni-
sches, in sich geschlossenes Gesamt-
bild ab.
Lange Zeit gehörte das Anwesen,
das erstmals im 13. Jh. erwähnt wurde,
der deutsch-baltischen Familie von der
Pahlen. Bereits 1677 ging das Gebiet
in ihren Besitz über, erst die Landre-
form zu Zeiten der ersten Unabhän-
gigkeit Estlands und die damit einher-
gehende Enteignung der Gutsherren
setzte dem ein Ende.
Zu Sowjetzeiten schaffte es ein weit-
sichtiger Kolchosenvorsitzender, Geld
aus Moskau locker zu machen, das er
in die Renovierung des Anwesens
steckte. Nach weiteren umfangreichen
Renovierungsarbeiten in den 1990er
Jahren befindet sich im Herrenhaus
heute ein Museum, während die alte
Schnapsbrennerei zu einem schönen
Hotel umgebaut wurde. In den alten
Stallungen haben die Nationalpark-
verwaltung und das Besucherzen-
trum ihren Sitz. Stärken kann man sich
im zum Hotel gehörenden Restaurant
oder im Café im Badehaus.
Im Herzen der Anlage befindet sich
das Hauptgebäude, das Ende des
17. Jh. erbaut wurde und ein knappes
Jahrhundert später, 1785, sein heuti-
ges Aussehen erhielt. Zwischen den
Museumsexponaten im Inneren befin-
den sich noch einige Original-
kachelöfen im Rokokostil und restau-
rierte Möbelstücke aus den vergange-
nen Jahrhunderten. Die Wände sind
mit Malereien verziert.
Wer durch den Park mit dem alten
Baumbestand schlendert, kann ferner
eine Orangerie und einen am Schwa-
nenteich gelegenen Gartenpavillon
besuchen. Außerdem gibt es ein klei-
nes Oldtimermuseum, in dem außer
Autos auch Fahrräder und Motorräder
zu sehen sind.
Daran, dass der Gutshof im 13. Jh.
bis 1510 zu einem dänischen Zister-
zienserkloster gehörte, erinnern heute
noch die sogenannten Kloster- oder
Teufelssteine. Der Sage nach handelt
es sich bei der Ansammlung von Find-
lingen, südöstlich des Gutshofs im
Wald, um versteinerte Teufel, die hier
den Nonnen auflauerten.
Palmse mõis, Tel. 3240070, www.palmse.
ee, Eintritt für das gesamte Gelände 5 Euro.
Weitere Infos s.u.: „Praktische Tipps“.
Sagadi
Östlich von Palmse führt eine Straße
nach Sagadi (Saggad), der zweiten ar-
chitektonischen Perle des National-
parks. Wie Palmse besticht das acht
Kilometer entfernte Gutshof-Ensem-
ble durch das harmonische Gesamt-
bild, zu dem sich Herrenhaus, Neben-
gebäude und Park fügen.
Erstmals Mitte des 15. Jh. erwähnt,
gehörte das Anwesen ab 1687 der Fa-
 
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