Travel Reference
In-Depth Information
chen Arztes Asklepios und die Schlan-
ge zu sehen. Katzenblut, Fledermaus-
pulver, Schlangenhauttrank und
Schwarzpulver sind in der Apotheke
heutzutage nicht mehr zu bekommen,
doch im Falle einer Urlaubserkrankung
werden hier sicherlich gute Dienste
geleistet.
Wenn man genau hinschaut, kann
man im Pflastersteinmuster auf Höhe
der Apotheke eine Besonderheit er-
kennen: Zwei längliche Steine, die zu
einem „L“ zusammengefügt sind, mar-
kieren die grausige Stelle, an der in
finsteren Zeiten ein Pfarrer geköpft
wurde, nachdem er eine Magd er-
schlagen hatte.
geistkirche (Pühavaimu 2) gelangt
man, wenn man links von der Apothe-
ke beim Haus Nr. 11, in dem sich das
Restaurant Balthasar befindet, dem
Durchgang in die kleine Gasse Saia-
kang folgt. Saiakang lässt sich mit
„Weckengang“ übersetzen, eine Erin-
nerung daran, dass hier einst Bäcker
Weißbrot feilboten.
Die Fassade der Heiligengeistkirche
wird von einer auffälligen Holzuhr
(vom Weckengang einmal rechts um
die Ecke schauen) aus dem 17. Jh. ge-
schmückt, die von Christian Acker-
mann angefertigt wurde. Die Kirche
selbst ist viel älter, sie wurde bereits
1319 schriftlich erwähnt. Gegründet
als Kapelle, hatte sie zeitweise zwei
Funktionen: Sie diente als Kirche des
Armenhauses und als Ratskapelle. Ihr
jetziges Aussehen erhielt sie im 14. Jh.
Aus dieser Zeit stammt auch der
schlanke, achteckige Turm, der im
17. Jh. seinen Turmhelm erhielt. Hoch
oben hängt die älteste Glocke des
Landes aus dem Jahr 1433. Der be-
rühmteste Pastor der Kirche war der
Autor der „Livländischen Chronik“,
Balthasar Russow (1536-1600).
Im Inneren der zweischiffigen Kirche
befinden sich kunstvolle Holzschnitz-
arbeiten wie der Altar des Lübecker
Meisters Bernd Notkes. Im mittleren
Teil kann man die Ausgießung des
Heiligen Geistes und die Krönung der
Jungfrau Maria bewundern. Auf den
Flügeln sind der heilige Olaf, Maria,
die heilige Elisabeth und der heilige
Viktor zu erkennen. Außerdem wurde
der Leidensweg Christi dargestellt.
Kunstvolle Schnitzereien weisen auch
Weitere Gebäude am Rathausplatz
Gleich gegenüber der Apotheke be-
findet sich ein ehemaliges Handwer-
kerhaus. In dem schmalen, grauen
Eckhaus (Raekoja plats 12) ist heute
das Denkmalsamt der Stadt unterge-
bracht. Das Haus des Ratsschreibers
(Nr. 15, heute Restaurant Troika) be-
herbergte einst die Ratskanzlei, das
jetzige Gebäude wurde im 15. Jh. er-
richtet.
Über die nordwestlich vom Rathaus-
platz abgehende Voorimehe-Straße,
die in die Pikk jalg übergeht, kann man
den Domberg besteigen, über die
nördlich abzweigenden Straßen zu-
nächst den nördlichen Teil der Unter-
stadt besichtigen.
Heiligengeistkirche
Nur ein paar Meter hinter dem Rat-
hausplatz findet sich eine der schöns-
ten Kirchen der Stadt. Zur Heiligen-
 
Search WWH ::




Custom Search