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Stadtgeschichte
und oblagen bereits 1265 nicht mehr
der Herrschaft der Domherren. 1346
verkauften die Dänen Nordestland an
den Deutschen Orden.
Vom 14. bis in die Mitte des 16. Jh.
erlebt Tallinn als bedeutende Hanse-
stadt Reval seine Blütezeit. Reval lag
strategisch günstig auf dem Handels-
weg zwischen Westeuropa und Russ-
land. Eine mächtige Befestigungsmau-
er schützte die prunkvollen Handels-
häuser der Altstadt.
Im Livländischen Krieg kam Tallinn
1561 unter schwedische Herrschaft.
Bis 1710 regierten die Schweden über
die Stadt und engagierten sich stark
für das Bildungswesen, dann fiel Tal-
linn im Nordischen Krieg an das russi-
sche Zarenreich. Unter dessen Herr-
schaft entstand das Barockschloss
Kadriorg (Katharinental) mit seinen
zahlreichen Nebengebäuden und ei-
ner hübschen Parkanlage im Osten
der Stadt. Ein Kriegshafen wurde ge-
baut, die Eisenbahnlinie nach St. Pe-
tersburg angelegt und im 19. Jh. schritt
die Industrialisierung voran. Erst 1889
wurden die Ober- und Unterstadt offi-
ziell zusammengelegt.
Am 24. Februar 1918 wurde die Re-
publik Estland ausgerufen und Tallinn
zu ihrer Hauptstadt erklärt, bis sie
1940 entsprechend den Vereinbarun-
gen des Hitler-Stalin-Pakts der Sowjet-
union angegliedert wurde. 1941 mar-
schierte die deutsche Wehrmacht ein.
Bei der Bombardierung in der Nacht
des 9. März 1944 durch die sowjeti-
sche Armee wurden über 600 Men-
schen getötet und etwa ebenso viele
verletzt. Glücklicherweise blieb der
Bereits vor etwa 3500 Jahren besiedel-
ten finnisch-ugrische Stämme das Ge-
biet, in dem Tallinn heute liegt. Lange
Zeit ging man davon aus, dass die ers-
te schriftliche Erwähnung der Stadt
aus dem Jahr 1154 stammt, als der ara-
bische Geograf al-Idrisi auf seiner
Weltkarte einen Eintrag machte, den
man als Kolywan deutete, den Namen
einer Stadt, die in einer altrussischen
Chronik auftaucht. Die neuere For-
schung sieht diese Version aber als
nicht belegbar an. Ob schriftlich be-
legt oder nicht: sicher gab es an der
Stelle des heutigen Dombergs schon
früh eine estnische Festung.
1219 eroberte der oben erwähnte
dänische König Waldemar II. Tallinn
und Nordestland - auch wenn in der
Legende erzählt wird, er habe die
Stadt gegründet. Auf dem Domberg
legten die Dänen anstelle einer Bau-
ernburg eine neue Burg an. Diese
sogenannte Dänenburg (Taani linn)
gab der Stadt ihren heutigen Namen:
Tallinn.
Zwei unabhängige Siedlungen ent-
standen, die heute im Altstadtkern ver-
eint sind. Während auf dem Domberg
die Ritter und Adligen ansässig wur-
den und von hier aus über das Land
herrschten, siedelten sich in der Un-
terstadt Kaufleute an, die ebenso
mächtig wurden. 1248 erhielt die Un-
terstadt das Lübische Recht, seit dem
13. Jh. erscheint Tallinn auch als Mit-
glied der Hanse. Die rührigen Kauf-
leute gründeten Gilden und wählten
einen Rat, erhielten das Münzrecht
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